Zu Bäumen hatte der Mensch immer schon ein besonderes Verhältnis. Die mächtigen, knorrigen Gestalten wurden oft als beseelte Wesen betrachtet. In allen Religionen und Mythologien findet man heilige Bäume. Bereits die Bibel schildert das Paradies als Garten voller Bäume, darunter der so verhängnisvolle Baum der Erkenntnis.

Feldkreuze und Kapellen werden heute noch vom riesigen Blätterdach großer Bäume beschützt. An besonders markanten Stellen und zu besonderen geschichtlichen Anlässen wurden Bäume gepflanzt (z. B. Friedenslinden). Unter Bäumen wurde Recht gesprochen und in den Tanzlinden vergnügte man sich.

In unserer Kulturlandschaft prägen, beleben und gliedern Gehölze die Landschaft. Sie markieren als vertikale Elemente den Verlauf von Wegen, Grenzen und Gewässern und machen die Landschaft so ablesbar. Unter großkronigen Bäumen ließ man sich bei der Feldarbeit zum Vesper und zum Kruge Most nieder. Leider ist heute ein Großteil dieser Zeugen früherer Landeskultur verschwunden.

Viele dieser Bäume mussten weichen, weil sie einer maschinengerechten Bewirtschaftung im Wege standen oder ihr Schatten vermeintlich den Ertrag schmälerte. Oft war es aber auch nur ihre pure „Nutzlosigkeit“, die zum Todesurteil führte.

Dabei sind es gerade die Einzelbäume und kleinen Alleen, die ein unverwechselbares Landschaftsbild zeichnen und auch für die Biotopvernetzung wichtige ökologische Funktion erfüllen. Für Weidevieh sind diese Schattenspender auch heute noch unverzichtbar. Und so mancher Wanderer und Radtourist erfreut sich an einer kurzen Rast im Schatten eines Baumes.

Landschaftsbereicherung statt Ausräumung

Trotz des wirtschaftlichen Drucks lassen sich Bereiche finden, an denen Bäum nicht stören und ganz einfach „gut aussehen“, wie z. B.

  • entlang von Wegen und Grenzen
  • auf Restflächen und Zwickel
  • an Gräben und Bächen
  • an Feldkreuzen und Kapellen
  • Feldscheunen
  • Kuppen und Aussichtspunkte
  • in Viehweiden

Ersatz in Streuobstgärten

Die traditionellen Streuobstgärten verschwinden weiter rasant. Neben der Umwandlung in Intensivkulturen ist es oft aber auch der Pflege- und Erhaltungsaufwand dieser alten Kulturform, der nicht mehr geleistet werden kann. Mit dem gewohnten Landschaftsbild gehen aber auch wertvolle Lebensräume verloren.

Eine Alternative ist die Pflanzung von Baumarten, die nur eine geringe Aufwuchspflege und vor allem keinen regelmäßigen Schnitt benötigen.

Um die Pflanzung von Bäumen in der Landschaft wieder anzuregen, fördert das Landratsamt die Beschaffung dieser Gehölze. Analog zum Streuobstprogramm werden die Bäume zentral bestellt und gegen eine Selbstbeteiligung abgegeben.

Geförderte Arten

Deutscher NameWissenschaftlicher NameHöhe max.Alternativ Streuobst
BergahornAcer pseudoplatanus30
BergulmeUlmus glabra35
BirkeBetula pendula20
RotbucheFagus sylvatica30
EsskastanieCastanea sativa20X
FeldahornAcer campestre10X
HainbucheCarpinus betulus15X
SommerlindeTilia platyphyllos40
SpeierlingSorbus domestica20X
StieleicheQuercus robur35
VogelkirschePrunus avium20X
WalnussJuglans regia25X
WildapfelMalus silvestris10X
WildbirnePysurs communis15X
WinterlindeTilia cordata30