Berge nehmen in zahlreichen Kulturen eine Schlüsselposition von religiöser und kultischer Bedeutung ein. Jene Schnittstellen, an denen das Himmlische auf das Irdische trifft, wurden in einer umfangreichen Serie von Zeichnungen (Sacri Monti) beleuchtet. Die beiden griechischen Berge Athos und Olymp sind kulturhistorische Ausgangspunkte des Mythos Heiliger Berg, mit dem ich mich u. a. in meiner Diplomarbeit Götter und Gipfel an der Bauhaus-Universität Weimar beschäftigt habe. Der Nanga Parbat ist als König der Berge oder Schicksalsberg der Deutschen bekannt. Um seinen Gipfel zu erobern, brachen immer wieder groß angelegte Expeditionen auf, um jahrzehntelang zu scheitern und zahlreiche Tote zu beklagen. Erst 58 Jahre nach dem ersten Versuch gelang es Hermann Buhl, den Gipfel zu besteigen und lebend wieder zu verlassen. Auch die alpine Biografie Reinhold Messners ist eng mit dem Nanga Parbat verbunden: 1970 verlor er auf dramatische Weise seinen Bruder Günther, 1978 erklomm er den Gipfel und damit als erster Mensch einen 8000er im Alleingang.