Riesenbärenklau – ein unliebsamer Neophyt auf dem Vormarsch

Neophyten und Neozoen sind Pflanzen- und Tierarten, die erst seit dem späten Mittelalter unter Mitwirkung des Menschen in Mitteleuropa heimisch geworden sind. Als Stichtag gilt das Jahr 1500, nach dem in Folge der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Asien und des rasch zunehmenden Handelsverkehrs eine ebenso rasch zunehmende Zahl fremder Tier- und Pflanzenarten ihren Weg nach Europa fanden - als Ungeziefer, als blinde Passagiere oder gar als Handelsgut.

 

Weltweit stellt die Einbringung nichtheimischer Tier- und Pflanzenarten nach dem Verlust von Lebensräumen die zweitgrößte Bedrohung für die biologische Vielfalt dar.

 

Zahlreiche Beispiele zeigen, dass manche der "Einwanderer" die heimischen Tier- und Pflanzenarten verdrängen können - mit fatalen Folgen.

Allein in Deutschland sind mindestens 417 gebietsfremde Pflanzenarten - sogenannte Neophyten - dauerhaft eingebürgert: Sie haben mit etwa zwölf Prozent einen erheblichen Anteil an der gesamten Artenzahl. Nicht jede eingewanderte Tier- oder Pflanzenart bereitet Probleme. Zur Zeit werden 20-30 Neophyten als problematisch eingestuft und bekämpft, darunter der Riesenbärenklau. Die Schätzungen über die wirtschaftlichen Schäden durch nichtheimische Organismen werden etwa für die Landwirtschaft der USA auf jährlich zwei bis drei Milliarden US-Dollar geschätzt.

 

Der Riesenbärenklau ist seit einiger Zeit auch in Süddeutschland auf dem Vormarsch. Er verdrängt mehr und mehr heimische Pflanzenarten und die davon lebenden Tierarten. Der Riesenbärenklau ist in unserer Region nicht beheimatet und weist daher gegenüber heimischen Pflanzenarten einige Unterschiede auf, die ihn sehr konkurrenzstark machen.

 

Auch für den Menschen ist der Riesenbärenklau gefährlich, da sein Saft giftige Substanzen (Furancumarine) enthält. Kontakt mit der Haut führen vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung durch phototoxische Inhaltsstoffe zu Hautrötungen, Schwellungen bis hin zu schweren Verbrennungen und im Einzelfall zu allergischen Reaktionen. Deshalb sollte der Riesenbärenklau gemieden und insbesondere Kinder von ihm ferngehalten werden.

 

In Norddeutschland wird der Riesenbärenklau bereits seit Jahren bekämpft. Am wirkungsvollsten hat sich ein Abstechen der obersten Wurzelstockschicht im Herbst oder zeitigen Frühjahr (spätestens Ende April) herausgestellt. Wichtig ist es, den kompakten Vegetationskegel zu kappen, aber es sind auch andere Formen der Bekämpfung möglich.

 

Das Umweltschutzamt freut sich über jede Unterstützung, das heißt aktiv über die Zurückdrängung des Riesenbärenklaus oder durch Mitteilung festgestellter Standorte.

 

Wenn Sie Fragen zur Herkulesstaude haben oder einen Standort kennen, rufen Sie uns bitte an. Ansprechpartnerin im Landratsamt Bodenseekreis, Umweltschutzamt, ist Frau Kiefer, Tel. 07541 204-5363.

 

Weitere allgemeine Informationen über „Neophyten“ finden sie auf der Internetseite www.neophyten.de.