Alphabetisierungskurs für langzeitarbeitslose Arbeitslosengeld II - Empfänger mit Migrationshintergrund

Durchgeführt wurde der Kurs vom CJD Bodensee-Oberschwaben vom 24.10.05 bis 10.07.06

Andreas Köster, Sozialdezernent des Bodenseekreises hält dieses wichtige Qualifizierungsangebot für elementar für die Integration  in den Arbeitsmarkt. „Die Sprache, das Lesen und Schreiben sind die Grundbausteine zum integrierten Leben in einer Gesellschaft und es ist ein großer Nachteil ohne diese auskommen zu müssen.“

 


„Diese Menschen, die bisher zum großen Teil wenig Berührung mit Bildung hatten, haben hier tolle Fortschritte beim Lernen gemacht, davor habe ich sehr große Achtung“, so lautet denn auch das Fazit von Herrn Köster.

Der Alphabetisierungskurs-Kurs bedeutete einen wichtigen Schritt zur Integration der Teilnehmenden. Ayse z.B. lebt schon 30 Jahre in Deutschland und sprach kein Wort Deutsch.
Sie konnte weder lesen noch schreiben. In diesem Kurs lernte sie sich auf Deutsch zu verständigen. Einfache Wörter kann sie nun lesen und schreiben. Sie findet sich besser in ihrer Umwelt zurecht. Sie fand sogar so viel Selbstvertrauen, dass sie nun stundenweise in einer Bäckerei arbeitet.
Auch Mario R. fand Arbeit nach dem Kurs. Für ihn war es wichtig, dass er einfache Anweisungen verstehen kann.

Ohne diesen Deutschkurs wäre es sehr schwierig gewesen, ihn zu vermitteln.


„Ohne dieses spezielle Förderangebot wären diese Menschen von vornherein durch alle Anforderungen unserer Gesellschaft gefallen. Wenn sie nicht vor bzw. beim Sprachenlernen speziell gefördert werden, ist ihre berufliche, soziale und gesellschaftliche Integration von Anfang an zum Scheitern verurteilt“, unterstreicht Roland Leppert, Leiter des Kreissozialamtes, nochmals die Bedeutung des Alphabetisierungskurses, denn „wer nicht genügend Lese- und Schreibkompetenz hat, kommt auch im Sprachkurs nicht mit, kann sich in unseren bürokratischen Institutionen nicht zurecht finden und findet keine Arbeit.“


Insgesamt war dieser Alphabetisierungskurs sehr erfolgreich, alle Teilnehmer haben Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben erworben.

In diesem Alphabetisierungskurs für Teilnehmer, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, waren am Anfang 10 Teilnehmende aus folgenden Ländern: der Türkei; Russland, Italien, Afghanistan und dem Kosovo.Das Alter der Teilnehmer lag überwiegend zwischen 40 und 50 Jahren, später kamen noch zwei Jüngere dazu.Es waren einige Teilnehmende dabei, die noch nie in ihrem Leben einen Buchstaben oder ein Wort in ihrer Muttersprache, geschweige denn auf Deutsch geschrieben haben.Welcher Buchstabe kommt wohl nach dem „ A“ und wie wird er ausgesprochen? Bildkärtchen halfen den Teilnehmern sehr, die Wörter aus ihrer Sprache in die deutsche Sprache zu übertragen.Wichtig war während des gesamten Kurses der direkte Bezug zur Lebenswelt der Teilnehmer. So wurde von den Lehrerinnen großen Wert darauf gelegt, dass die Teilnehmer einfache Fragen oder Bitten formulieren können z. B. „Wie viel kosten die Tomaten?“ oder “ Ich möchte ein Kilo Brot, bitte.“Auch das Erlernen von Zahlen und einfache Mathematik standen auf dem Stundenplan.Da viele Teilnehmer keine Grundschule oder nur einige Klassen besucht haben, hatten sie die Rechenarten der ersten Schuljahre nicht gelernt.Wichtig war im gesamten Kurs, dass die Erwachsenen spielerisch an die deutsche Sprache herangeführt wurden.