Infos zum Thema Badewasser in Friedrichshafen/Bodensee

Das vorsorgliche Badeverbot in Manzell/Fischbach beunruhigt viele Menschen und hat zu einem großen Presseecho geführt. Hier die aktuelle Sicht des Landratsamts mit Stand Mittwoch, 31. Juli 2019, 16:00 Uhr:

Bis heute 16:00 Uhr wurden vom Gesundheitsamt 216 Fälle von Erkrankungen/Beschwerden registriert, die mit dem Überlauf des RÜB4 in Manzell in Zusammenhang gebracht werden können.

Uns liegen aktuell fünf labordiagnostisch bestätigte Fälle von Noro-Virus-Erkrankungen vor. Zudem wurde am Dienstag ein Fall von Salmonellenvergiftung gemeldet, der aber nicht eindeutig in diesen Zusammenhang gebracht werden kann, weil es unklare Angaben über mögliche Infektionszeitpunkte gibt. Nichtsdestotrotz läge ein Salmonellenbefund nach Kontakt mit dem verunreinigten Badewasser im Rahmen des zu Erwartenden.

Bei nahezu allen uns gemeldeten Fällen liegen die Infektionszeitpunkte vor dem Zeitpunkt, als die Verstopfung des RÜB4 beseitigt, der Buchenbachabfluss gespült worden und die Keimbelastung des betroffenen Uferabschnitts in der Folge abgeklungen ist.

Am Dienstag (30.7.) und Mittwoch (31.7.) sind durch das Gesundheitsamt im betroffenen Uferabschnitt an jeweils vier Stellen Wasserproben entnommen und direkt per Kurier zur Analyse ins Landesgesundheitsamt nach Stuttgart gebracht worden. Untersucht wird hier nach EU-Standard auf die Indikatorkeime E.Coli und iEnterokokken. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wollen Gesundheitsamt und Stadtverwaltung am Freitagnachmittag entscheiden, ob das Badeverbot zwischen Freizeitgelände und Hafen Fischbach aufgehoben werden kann.

Es liegen uns nun auch die Laborergebnisse der chemischen Untersuchung diverser Wasserproben, die Feuerwehr, Wasserschutzpolizei und Amt für Wasser- und Bodenschutz am Mittwoch und Donnerstag (24. und 25. 7.) im Umfeld des Buchenbachs entnommen haben. Untersucht wurden die Abwasser-typischen Parameter Ammoniumstickstoff, chemischer Sauerstoffbedarf, Phosphat, Nitrit, Nitrat und anorganischer Stickstoff.

Die Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß deutlich erhöhte Werte zum Zeitpunkt, als Kanalisationswasser über den Buchenbach in den See geflossen ist. Am Donnerstag, 25. 7., also nachdem die Verstopfung beseitigt worden und der Bachauslauf gespült worden ist, lagen alle Parameter deutlich unterhalb dessen was als Kläranlagenauslauf zulässig ist bzw. sogar im Bereich der Nachweisgrenze. Die am Mittwochabend und Donnerstag durchgeführten Maßnahmen zur Behebung des Problems waren also wirksam.

Aktuell bleibt der etwa ein Kilometer lange Uferabschnitt zwischen Freizeitgelände Manzell und Hafen Fischbach für das Baden gesperrt und es gilt weiterhin die Empfehlung, auch östlich dieses Bereiches bis unterhalb der Straße Am Seemooser Horn nicht zu baden.

Die Becken des Freibades Fischbach sowie das Strandbad Friedrichshafen am Königsweg sind von der Sperrung nicht betroffen. Dort kann weiterhin gebadet werden. Bis auf den vorsorglich aktuell gesperrten Bereich in Manzell und Fischbach haben die Badeplätze am See grundsätzlich eine sehr gute und unbedenkliche Wasserqualität. Alle offiziellen Badeplätze werden in puncto Badewasserhygiene regelmäßig kontrolliert.