Ausstellungseröffnung im Kulturhaus Caserne: „Anne Frank – Ein Mädchen schreibt Geschichte“

In einer stimmungsvollen Feier wurde am Donnerstag (10. Oktober 2019) die Ausstellung „Anne Frank – Ein Mädchen schreibt Geschichte“ im Friedrichshafener Kulturhaus Caserne eröffnet. Das Amt für Migration und Integration des Landratsamts Bodenseekreis hatte Akteure aus der Bildungs-, Integrations- und Jugendarbeit, Vertreter der Schulen, engagierte Schüler sowie die Unterstützer der Ausstellung und des Rahmenprogramms dazu eingeladen. Die Wanderausstellung des Anne-Frank-Zentrums tourt durch ganz Deutschland und wird aktuell bis zum 7. November 2019 in der Galerie des Kulturhauses Caserne im Friedrichshafener Fallenbrunnen gezeigt.

Mit einer Schweigeminute zum Gedenken der Opfer des Anschlags in Halle begann der Abend. Ignaz Wetzel, Sozialdezernent des Bodenseekreises, rief dann die historische Bedeutung des Tagesbuches der Anne Frank sowie das Leben und Wirken dieses jungen Mädchens in Erinnerung. Dabei nahm er Bezug zu heutigen Realität: „Um die Grundrechte unserer Gesellschaft für alle Menschen zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass wir couragiert füreinander einstehen. Wenn wir von Diskriminierung und Ausgrenzung direkt betroffen sind und erst recht, wenn wir es nicht sind.

Mit Emma Bastron und Kaya Hensinger kamen zwei junge Ausstellungsbegleiterinnen zu Wort. Sie haben sich in einem zweitägigen Workshop auf diese Aufgabe vorbereitet und werden nun andere Jugendliche durch die Ausstellung führen. In einem kleinen Interview durch Projektleiterin Miriam Macak vom Landratsamt wurden sie zu ihrer Motivation, ihrem Engagement und zur Ausstellung befragt. Die 15-jährige Emma beantwortete dies, indem sie ein Anne-Frank-Zitat aufgriff und betonte, wie schön und gut es wäre, wenn sich alle Menschen vor dem Einschlafen die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüfen würden, was an ihrem eigenen Verhalten gut und schlecht gewesen ist.

Der Chor „ALEF“, der für die musikalische Rahmenbegleitung des Abends sorgte, traf anlässlich des Verbrechens in Halle den passenden Ton. Neben Volksliedern, die vom jüdischen Leid erzählen und Gebeten, kamen lebensbejahende und fröhliche Lieder nicht zu kurz.

Anne Frank und die Ausstellung:

Menschen in aller Welt kennen das Tagebuch der Anne Frank. Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sich Anne Frank und ihre Familie von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurden Anne Frank und ihre Familie deportiert. Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren an Krankheit und Schwäche in Folge der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ.

Das Tagebuch des Mädchens ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin. In der Ausstellung erzählen große Bildwände von ihrem Leben und ihrer Zeit: von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten, über die Zeit in Amsterdam – glückliche Kindheit und schwere Zeit im Versteck – bis zu den letzten schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Viele private Fotos erlauben einen ganz intimen Einblick in das Leben der Familie Frank und ihrer Freunde. Die persönliche Geschichte Anne Franks wird verbunden mit der Geschichte der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, der Judenverfolgung, des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs. Neben der Perspektive der Verfolgten und ihrer Helfer wird die Perspektive von Mitläufern und Tätern dargestellt.

Die Ausstellung wurde im Rahmen des Ausstellungs- und Botschafterprojekts „Anne Frank und wir“ vom Anne Frank Zentrum und Anne Frank Haus entwickelt. Organisiert wird das Anne Frank-Ausstellungsprojekts im Bodenseekreis durch das Amt für Migration und Integration und das Alevitische Bildungswerk e. V.

Ausstellungszeiten:

Montag bis Mittwoch: 9 – 17 Uhr                    
Donnerstag: 11 – 19 Uhr
Freitag: 9 - 14 Uhr

Zusätzliche Öffnungszeiten:
Sonntag, 13.10.2019: 11 – 16 Uhr
Samstag, 02.11.2019: 11 – 16 Uhr

Kulturhaus Caserne, Fallenbrunnen 17, 88045 Friedrichshafen

https://www.bodenseekreis.de/soziales-gesundheit/asyl-migration/integration/antidiskriminierung-extremismuspraevention/anne-frank-ausstellung/

Info:
Die Besucher der Veranstaltung haben eine gemeinsame Solidaritätsbekundung an die jüdische Gemeinde in Halle formuliert und unterzeichnet:

„Wir wenden uns mit Abscheu gegen das verheerende Massaker in Halle und drücken unser tiefes Mitgefühl und unsere Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen durch unsere Unterschrift aus.

Wir wenden uns gegen jede antisemitistische Haltung und zeigen hiermit unsere klare politische Einstellung für ein demokratisches, tolerantes und wertschätzendes Miteinander.

Besucher und Besucherinnen der Ausstellungseröffnung ‚Anne Frank‘“

Bildinfo:
Foto: Anne-Frank-Zentrum