Mehr Leistungen, neue Aufgaben, mehr Flexibilität: Das Arbeitsspektrum des Landratsamtes Bodenseekreis wird immer größer. Um dem gerecht zu werden, sind neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig - und ein neues Standort-Konzept.

Warum der Platzbedarf steigt

Der Gesetzgeber betraut die Kreisverwaltungen mit immer neuen, teils sehr speziellen Aufgaben. Das betrifft auch den Bodenseekreis. Dazu gehören beispielsweise zusätzliche Dienstleistungen im Sozialbereich, die Überwachung und Umsetzung von Umweltstandards, die intensiveren Anforderungen an das Jugendamt oder die ganz aktuell sichtbare Koordinationsrolle in der Pandemie-Bekämpfung. Um dieses Mehr an Aufgaben schnell und zuverlässig im Sinne des Gemeinwesens zu erfüllen, bedarf es neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit speziellen Kompetenzen. In den letzten zehn Jahren wuchs der Personalstamm des Landratsamtes Bodenseekreis um 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in zehn Jahren werden voraussichtlich weitere 150 dazu kommen. Das Raumangebot in den vorhandenen Gebäuden ist bereits jetzt erschöpft, weitere Flächen lassen sich nicht mehr in der Nähe des jetzigen Standorts realisieren. Deshalb ist ein neues Standort-Konzept notwendig.

Bürgernähe braucht einen Ort

Standort und Bürgernähe gehören unmittelbar zusammen: Die Dienstleistungen der Kreisverwaltung sollten kompakt, zeitnah und zentral verfügbar sein. Das erspart den Bürgerinnen und Bürgern weitere Wege, verbessert die Servicequalität sowie den Informationsfluss innerhalb der Verwaltung. Eine Verteilung der Verwaltungsangebote auf einzelne, auseinanderliegende Standorte widerspräche diesem serviceorientierten Ansatz. Daher sollen die notwendigen baulichen Kapazitäten des Landratsamtes in Form von Büro- und Serviceflächen am Heimatstandort im Westen Friedrichshafens geschaffen werden.

Der neue ist der alte Standort

Der aktuelle Standort des Landratsamtes hat sich in den letzten Jahrzehnten als geradezu ideal erwiesen. Er liegt zentral im Kreis und lässt sich sehr gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen. Eine Erweiterung der Raumkapazitäten des Landratsamtes beispielsweise durch das Anmieten von Büroflächen im Stadtgebiet hätten zur Folge, dass der Vorteil des zentralen Standorts verloren ginge. Auch die komplette Verlagerung des Landratsamtes auf eine „grüne Wiese“ widerspräche dem Leitmotiv der Bürgernähe – ganz abgesehen von den Kosten und der Schwierigkeit, eine solche „grüne Wiese“ zu finden. Aus diesem Grund hat sich der Kreistag entschlossen, das Landratsamt an seinem Standort zu belassen und die dringend notwendige räumlich Erweiterung dort vorzunehmen. Dies ist auch bezüglich des Flächenverbrauches eine sinnvolle Entscheidung: Urbane Nachverdichtung geht vor Neuerschließung. Außerdem befindet sich das beplante Grundstück bereits größtenteils im Besitz des Landkreises, muss also nicht teuer erworben werden.

Büros in Zeiten des Homeoffice

Die Corona-Pandemie hat zwar gezeigt, dass die Arbeit im Home-Office funktioniert und effektiv ist. Schon jetzt werden viele Hundert Arbeitsstunden im Home-Office erbracht, auch in die Raumbedarfsplanung des künftigen Landratsamtes fließt das mobile Arbeiten mit einem bestimmten Anteil ein. Doch viele Leistungen der Kreisverwaltung lassen sich im Sinne des guten Services nur vor Ort erbringen. Bürgernähe bedeutet auch, erreichbar und ansprechbar zu sein. Deshalb wird die Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung auch in Zukunft wesentlich davon abhängen, welcher Arbeitsraum ihr zur Verfügung steht. Selbst die Intensivierung der Heimarbeit, die Digitalisierung und die Einführung von Desk-Sharing wird die Lücke zwischen verfügbaren und benötigten Büroflächen nicht schließen können. Hinzu kommt das geplante Bürgerservice-Zentrum, das eine neue Raumkonzeption mit neuen Flächen und neue Arbeitsweisen erfordert.

Mehr Verwaltung heißt nicht mehr Bürokratie

Das Landratsamt wächst keineswegs aus sich selbst heraus, sondern aufgrund der an Umfang zunehmenden Aufgabenliste. Von Klimaanpassung bis Integrationsarbeit, von Gesundheitsschutz bis Mobilitätsplanung - auf den Landkreis kommen immer neue und komplexe Fragestellungen zu. Kreistag und Kreisverwaltung stellen sich diesen Herausforderungen. Neue Bundes- und Landesgesetze verlagern zusätzliche Aufgaben auf die kommunale Ebene. Das verlangt mehr Leistungen, sowohl im quantitativen wie qualitativen Sinne. Spezielle Dienstleistungen erfordern auch spezielle Kompetenzen und spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderen Anforderungen an die Arbeitsplätze. Moderne und den Richtlinien entsprechende Arbeitsplätze zu realisieren und anzubieten, gehört zu den grundsätzlichen Pflichten jedes Arbeitgebers, also auch der Kreisverwaltung. Lassen sich dank neuer Bürokonzepte effektivere Arbeitsabläufe organisieren, dann profitieren alle Bürgerinnen und Bürger davon.

Bau- und Liegenschaftsamt