Vorschläge für ein Monitoring-Konzept

Der Erfolg der bisherigen Amphibienschutzmaßnahmen im Kreis sollte durch ein Monitoring-Konzept kontrolliert und dokumentiert werden, ebenso die Situation der Arten, die bisher nicht im Zentrum von Schutzmaßnahmen standen.
 

Dazu werden die einige Anregungen gemacht:

  • Erfolgskontrollen Die Besiedlung und Entwicklung neuangelegter Gewässer sollte nach etwa 3 - 5 Jahren kontrolliert werden (vorkommende Arten, nach Möglichkeit Populationsgröße, Fortpflanzungserfolg). Dies gilt vor allem für Neuanlagen, die als Ausgleich für Eingriffe in Amphibienlebensräume erfolgen. Mit den Ergebnissen können nicht nur Erfolge dokumentiert werden, sondern auch ggf. Fehler beseitigt und Erfahrungen für die Optimierung künftiger Neuanlagen gewonnen werden. Der vom BUND Salem aufgestellte Kontrollzaun an der Neuanlage Mürat zeigt, dass solche Kontrollen sich mit relativ wenig Aufwand durchführen lassen und überraschende Ergebnisse liefern können. 
     
    Das Gleiche gilt für festeingebaute Amphibienschutzanlagen
    (Tunnel und Leiteinrichtung), deren Wirksamkeit in vielen Fällen nach dem Einbau nicht überprüft wird (z. B. K 7742 im NSG/LSG Hepbacher-Leimbacher Ried, L 207 Immenstaad, L204 Wittenhofen-Urnau).
     
    Straßensperrungen gehören zwar zu den wirksamsten Methoden des Amphibienschutzes, haben aber den Nachteil, dass keinerlei Daten über die Arten, Anzahl der Tiere, Bestandsentwicklung und räumliche Schwerpunkte der Wanderung anfallen. Solche Daten sind aber sowohl für die Legitimation der Sperrung als auch für die Prüfung ihres Erfolgs erforderlich. Deshalb sollten bei Straßensperrungen zumindest in mehrjährigen Abständen systematische Zählungen und Beobachtungen durch regelmäßige Begehungen, besser noch durch Kontrollzäune zumindest in Teilabschnitten erfolgen.

Faunistisches Monitoring

Durch die Schutzmaßnahmen an Straßen sind im Kreisgebiet viele Daten zu den wandernden Arten, vor allem zu Grasfrosch und Erdkröte erhoben worden, so dass deren Situation im Kreis relativ gut bekannt ist. Bei den übrigen Arten bestehen zum Teil große Kenntnisdefizite; so ist nicht mit Sicherheit bekannt, wie viele Amphibienarten im Kreis überhaupt vorkommen.

Offene Fragen sind u. a.:

  • Kommt der Springfrosch im Kreis vor? (die Art wird immer wieder von Zäunen im westlichen Kreisgebiet angegeben, ein Vorkommen ist möglich, aber bisher noch nicht sicher belegt),
  • Kommt die Kreuzkröte im Kreis vor? (bei gezielter Nachsuche vor allem in aufgelassenen Kiesgruben, aber auch in den großen Kiesgruben im Tettnanger Wald, könnte die Art gefunden werden),
  • wo im Kreis laicht die Gelbbauchunke? (vereinzelte Gelbbauchunken in kleinen Aufenthaltsgewässern sind im Kreisgebiet immer wieder anzutreffen, regelmäßig besetzte Laichgewässer sind dagegen ausgesprochen selten und hochgradig schutzwürdig),
  • wie häufig und wie weit verbreitet ist im Kreis der Kammmolch? Welche Gewässer sind Kammmolch-Laichgewässer? Es ist anzunehmen, dass der Kammmolch im Kreis häufiger ist als die wenigen bisher bekannten Funde vermuten lassen. Eine Erfassung und Sicherung von Laichgewässern dieser anspruchsvollen Art käme auch den meisten anderen Arten zugute, weil Kammmolch-Gewässer immer überdurchschnittlich artenreich sind ("Zielart").

Kammmolch- und Gelbbauchunke sind in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführt als "Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen"; auch vor diesem Hin-tergrund hat eine genauere Nachsuche nach Laichgewässern dieser beiden Arten hohe Priorität.