Die Kreisverwaltung wurde und wird seitens des Gesetzgebers in den letzten Jahren mit sehr vielen neuen Aufgaben und Funktionen betraut. Auch für die Gemeinden und die Bürgerschaft des Landkreises werden im wachsenden Maße Leistungen und Service erbracht. Dafür sind Fachleute in der Verwaltung nötig, die Arbeitsplätze brauchen. Entsprechend steigt der Bedarf an Büroflächen. Die maximale Ausnutzung der vorhandenen Gebäude ist bereits erreicht. Weitere Flächen für Verwaltung und Service sind also dringend nötig.

Das Landratsamt wurde 1972 errichtet, ist also fast 50 Jahre alt. Es entspricht den damaligen funktionalen, technischen und energetischen Vorgaben, jedoch nicht mehr den aktuellen Standards. Um diese zu erreichen, müsste das Gebäude bis auf den Rohbau zurückgebaut und dann wieder komplett neu aufgebaut werden. Dabei müsste auch das Stahlbeton-Skelett des Gebäudes statisch verstärkt werden. Bereits vor einigen Jahren wurde die Sanierungsoption in einem Gutachten intensiv geprüft. Diese Untersuchungen ergaben, dass Kosten und Ressourcenbedarf einer Sanierung enorm hoch sind und nahezu dem Aufwand eines Neubaus entsprechen. Klar wurde dabei auch, dass selbst ein kernsaniertes Gebäude weder die künftigen Anforderungen an Flexibilität noch den notwendigen Mehrbedarf an Flächen erfüllen kann. Auch durch Anbauten kann das Problem nicht gelöst werden, denn jeder bauliche Eingriff in die vorhandene Bausubstanz würde die aktuellen Sanierungsanforderungen auslösen.

Der Rückbau des bestehenden Gebäudes an der Glärnischstraße steht erst in einigen Jahren an. Zunächst steht die Realisierung der Baubschnitte 1 und 2 an, dann kann der Altbau frei gemacht und rückgebaut werden.

Momentan ist der Baustart für 2022 vorgesehen. Dabei geht es um den ersten von insgesamt vier Bauabschnitten, die zeitlich aufeinander folgen und in sich abgeschlossen sind. 2022 bis 2024 könnte auf dem derzeit unbebauten Grundstück östlich der Glärnischstraße im Rahmen des ersten Bauabschnittes das Mehrzweckgebäude entstehen. Gleich im Anschluss, also etwa 2024, könnte dann der zweite Bauabschnitt auf dem dann freien Parkplatz vor dem alten Landratsamt begonnen werden. Ab 2026 könnte dort das Service-Zentrum stehen. Die Rückbauarbeiten am alten grünen Landratsamtsgebäude können erst dann starten, wenn das Service-Zentrum fertig und bezogen ist. 

Bauen ist heute ohne das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr denkbar. So sind Kriterien wie Ressourcenbedarf, Energie, Flächenbedarf, verwendete Baustoffe etc. neben der Funktionalität ganz wesentliche Bestandteile des Architekturwettbewerbs. Das Ausschreibungsprofil für den Wettbewerb enthielt einen umfangreichen Anforderungskatalog zum Thma Nachhaltigkeit. Die Teilnehmenden des Wettbewerbs waren zudem aufgefordert, das energetische und ökologische Konzept ihres Entwurfes eingehend zu erläutern. Anhand der Wertungsmatrix der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) können die einzelnen Entwürfe bezüglich ihres Nachhaltigkeits-Potenzials sehr detailliert verglichen werden.

Das personelle Wachstum und auch künftige Anforderungen an moderne Arbeitswelten lassen sich durch Heimarbeit gar nicht auffangen. Viele Leistungen der Kreisverwaltung sind zudem im Sinne des guten Services nicht vom Homeoffice aus erbringbar. Denn Bürgernähe bedeutet auch, erreichbar, ansprechbar und vor Ort zu sein. Die neuen Büroflächen werden so konzipiert sein, dass sie die künftigen Anforderungen an Arbeitseffizienz, Arbeitsabläufe und Arbeitsplatz-Gestaltung abbilden und maximale Flexibilität gewährleisten

Der jetzige und auch künftige Standort des Landratsamtes ist ideal: er liegt zentral im Kreis und lässt sich sehr gut per ÖPNV erreichen. Die Konzentration aller Dienstleistungen an einem Ort ist im Sinne der Bürgernähe und der Reduzierung von Wegen von großem Wert. Das Projekt Standortentwicklung nutzt zudem ein bebautes Grundstück und verbraucht keine neuen Flächen auf der „grünen Wiese“. Außerdem befindet sich das Grundstück bereits großenteils im Besitz des Landkreises, muss also nicht teuer erworben werden.

Dies ist erst klar, wenn das derzeit noch laufende Gesamtverfahren um die Standortentwicklung abgeschlossen ist. Die Ergebnisse des Architektur-Wettbewerbs zeigen, wie die neuen Gebäude aussehen können, doch dürften die Baukörper samt Details noch modifiziert werden. Denn die vier ausgezeichneten Entwürfe des Architektur-Wettbewerbs werden im Rahmen der „Vergabeordnung für öffentliche Aufträge“ weiteren Bewertungen unterzogen und beispielsweise Verbesserungspotenziale, Nachhaltigkeitsfragen und natürlich Kosten- sowie Terminaspekte geklärt. Nach Abschluss dieses Verfahrens soll der Kreistag am 22. Juli 2021 entscheiden, welcher Entwurf realisiert werden soll.

In der momentan frühen Phase des Projektes lassen sich noch keine wirklich belastbaren Kostenangaben machen. Die Kosteneffizienz wird innerhalb des anstehenden konkreten Planungsverfahrens ein wesentliches Thema sein. Wichtig ist, die Investition in das neue Gebäude vor dem Hintergrund der künftigen Anforderungen langfristig zu bewerten und möglichst langlebig zu gestalten. Es wird also nicht nur um Baukosten gehen, sondern auch um die Betriebs- und Erhaltungskosten über die Jahre. Schon jetzt wird das Gesamtverfahren kostenoptimiert geplant: dank der abschnittsweisen Realisierung kann auf eine rund sieben Millionen Euro kostende Interimsunterbringung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verzichtet werden. Und mit der Aufteilung in einzelne Bauabschnitte lässt sich die Entwicklung bedarfsgerecht und mit guter Kostenkontrolle abarbeiten.

Bau- und Liegenschaftsamt

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