... wenn ich den Boden seh’.

160.000 Strohhalme verwandeln den Bodensee in ein Tiefenrelief

 

In der 2004 begonnenen Reihe mit Klassenausstellungen deutscher Kunstakademien ist in diesem Jahr die Klasse des Bildhauers Stephan Balkenhol (geb. 1957) in der Galerie am Schlossplatz zu Gast. Stephan Balkenhol zählt zu den bekanntesten Bildhauern der Gegenwart. Sein Werk ist am Bodensee durch seine Skulpturen in der Universität Konstanz und am Wasserturm in Singen bekannt. Balkenhol lehrt seit 1992 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.

 

Der Ausflug von Karlsruhe an den Bodensee wurde für Stephan Balkenhol und seine insgesamt 19 Studentinnen und Studenten zum künstlerischen Thema:

„... wenn ich den Boden seh’." – unter diesem Motto stehen die 90 ausgestellten Werke, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Bodensee, mit Meersburg und mit den Räumen der Galerie auseinandersetzen.

 

Bereits bei der Austellungseröffnung erwies sich die Arbeit Tubescape von Bettina Bosch (geb. 1970 in Freiburg) als einer der Publikumslieblinge. Die Künstlerin schichtete für ihre von beiden Seiten begehbare und betrachtbare Arbeit insgesamt über 160.000 transparente Trinkhalme übereinander – wobei eine Art Tür ausgespart blieb. Die Trinkhalm-Wand ist jedoch nicht plan und gerade. Betrachtet man Tubescape von der einen Seite, sieht man eine Erhöhung, die sich auf der anderen Seite als Vertiefung erweist. Des Rätsels Lösung ist, dass die Künstlerin mit der Schichtung der Trinkhalme das Tiefenrelief des Bodensees nachgezeichnet hat.

 

Der zunächst unscheinbare Raumteiler erweist sich als ortsbezogene Arbeit, die mittels eines neu für die Bildhauerei entdeckten Materials, nämlich ganz alltäglichen Trinkhalmen, bislang unerreichte, subtile Lichteffekte erzielt und im Wechsel des Tageslichts das Bodenseerelief in immer neuen Farben erscheinen lässt.

 

Das vorgestellte Werk:

Bettina Bosch

Tubescape, 2005

160.000 Trinkhalme, ca. 2,50x2,50 m

 

Teilnehmende Künstler: Stephan Balkenhol, Bettina Bosch, Laura Danzi, Michaela Dufner, Kathrin Geck, Kerstin Himmler, Stefan Jeske, Meerhang Kim, Andrea Klinger, Johannes Lauter, Sylvia Maak, Elena Petrossian, Bronislava von Podewils, Wolfgang Rempfer, Sandro Rubino, Nanako Shikata, Meike Staats, Verena Vallendor, Antje Wygoda und Andreas Zedtwitz.