Impfempfehlungen für Erwachsene

Auch für Erwachsene, die als Kinder den empfohlenen Impfschutz vollständig erhalten haben, bleibt das Thema Impfschutz lebenslang aktuell. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch – Institut berücksichtigen aber bei Erwachsenen das jeweilige Risiko einer Exposition gegenüber Infektionskrankheiten sowie den unterschiedlichen Gesundheitszustand.

Standardimpfungen
Ausnahmslos für alle empfohlen ist die Grundimmunisierung gegen Tetanus, falls sie nicht schon früher vorgenommen wurde. Auffrischimpfungen sollten im 10jährigen Abstand vorgenommen werden, am besten gleichzeitig mit der Auffrischung der Diphtherieimpfung . Der Tetanus-Schutz ist bis ins hohe Alter empfehlenswert, insbesondere für Gartenfreunden, da bei Tätigkeiten im Garten kleinere Verletzungen und ein Schmutzeintrag in die Wunde häufig sind.

Personen über 60 Jahren wird als Standardimpfung auch noch die Impfung gegen die durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung empfohlen sowie die Grippeschutzimpfung, da mit zunehmendem Alter schwere und komplikationsreiche Verläufe häufiger werden. Eine Auffrischung der Pneumokokkenimpfung ist alle 6 Jahre notwendig, die Grippeschutzimpfung muss sogar jährlich wiederholt werden, da auf Grund internationaler Festlegungen die Zusammensetzung des Impfstoffs jährlich wechselt.

Indikationsimpfungen
Neben den Standardimpfungen werden für Personen, die an chronischen Erkrankungen leiden, Indikationsimpfungen empfohlen. Sämtliche Krankheiten und Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, aufzulisten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Beispielhaft seien nur genannt die Hepatitis B - Impfung für Dialysepatienten, Impfungen gegen Hepatitis A und B für chronisch Leberkranke, die Impfung gegen Windpocken bei Patienten mit Leukämie oder Zustand nach Organtransplantationen, falls kein Schutz durch eine früher durchgemachte Erkrankung besteht.

Die Beratung zu den Indikationsimpfungen erfolgt am besten durch die behandelnden Hausärzte, die auch die Impfungen vornehmen.
Für alle gesetzlichen Krankenversicherten sind die Standard- und Indikationsimpfungen Kassenleistung.

Impfungen auf Grund eines beruflichen Risikos
Anders sieht es bei den Schutzimpfungen aus, die Personen angeboten werden, die auf Grund ihres beruflichen Risikos einer erhöhten Infektionsgefährdung ausgesetzt sind.

Es ist Pflicht des Arbeitgebers, konkret auf den Arbeitsplatz bezogen, eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. An einer Vielzahl von Arbeitsplätzen besteht eine Gefährdung durch Erreger von Infektionskrankheiten. Bei der Gefährdungsbeurteilung wird der Arbeitgeber durch den Betriebsarzt beraten. Zu dessen Aufgaben gehört auch die individuelle Beratung der Arbeitnehmer zum beruflichen Impfschutz. Er ist derjenige, der die Impfung auf Kosten des Arbeitgebers durchführt.

Bei der Vielzahl der beruflichen Gefährdungen ist eine vollständige Aufzählung an dieser Stelle nicht möglich.

Beispielhaft erwähnt sei nur die Schutzimpfung gegen Hepatitis B für Mitarbeiter im Gesundheitswesen und im Rettungsdienst. Diesen wird aus Gründen der Vermeidung einer Übertragung auch die jährlich Grippeschutzimpfung dringend empfohlen.

Alle diejenigen, die Kinder pflegen und betreuen, sollten einen vollständigen Impfschutz gegen die impfpräventablen Kinderkrankheiten Masern, Mumps, Röteln, Hämophilus influenza (Hib ), Keuchhusten, Windpocken besitzen.
Arbeiter, die mit Abwasser in Kontakt kommen, sollten gegen Hepatitis A geimpft sein. Forstarbeitern und in der Landwirtschaft Tätigen wird eine FSME-Impfung gegen die durch Zecken übertragene Frühsommermeningoenzephalitis empfohlen. Eine dringende Indikation besteht auch für die Tollwutimpfung der Tierärzte.

Für den Personenkreis, der beruflich viel und häufig reist oder für längere Zeit von seinem Arbeitgeber ins ferne Ausland geschickt wird, gelten je nach Reiseland und -dauer sowie Gesundheitszustand individuelle Impfempfehlungen.

Reiseimpfungen sind aber auch für Privatreisende von großer Wichtigkeit, was in Zeiten von Last-Minute-Reisen und Schnäppchenflügen in ferne Länder nicht deutlich genug betont werden kann. Die eigene Gesundheit sollte einem wichtig genug sein, sich rechtzeitig vor Reiseantritt über den erforderlichen Schutz vor Infektionskrankheiten erkundigen z.B. durch Impfungen oder die Einnahme von Malariamedikamenten.
Eine qualifizierte Beratung berücksichtig nicht nur das Reiseland, sondern auch den individuellen Gesundheitszustand des/der Reisenden. Angeboten wird sie zum Beispiel von Tropenmedizinern.
Aus der Bandbreite der Empfehlungen sei nur herausgegriffen, dass Personen, die häufig in ferne Länder reisen, unbedingt gegen Hepatitis A/B und Polio geimpft sein sollten, Rucksackreisende wegen der Gefahr herumstreunender Hunde auch gegen Tollwut. Sind mehrere Impfungen erforderlich, will das gut geplant sein..

Naturfreunde, deren Reiseziele Österreich, Tschechien, das Baltikum oder andere östlich gelegene europäische Länder sind, sollten sich vorher durch eine Impfung gegen  die zeckenübertragene Frühsommermeningitis schützen. In den letzten Jahren sind in diesen Ländern die gemeldeten Krankheitsfälle deutlich angestiegen.

Zur FSME-Impfung gibt es morgen an dieser Stelle ausführliche Informationen.