Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche

Kinderkrankheiten wie Masern und Keuchhusten oder Mumps sind nicht harmlos, sondern fordern noch heute in Deutschland Todesfälle und führen immer wieder zu bleibenden körperlichen oder geistigen Behinderungen. Das müsste nicht sein, wenn die Durchimpfung ausreichend hoch wäre. Angestrebt wird eine Durchimpfungsrate von 90%, von der Weltgesundheitsorganisation sogar 95%, damit alle Kinder vor der jeweiligen Krankheit geschützt sind.

Daten zur Inanspruchnahme der Schutzimpfungen bei Kindern werden bundesweit über die
Einschulungsuntersuchungen erfasst. Auch im Bodenseekreis wird durch den schulärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes jährlich der Impfstatus überprüft, für die einzelnen Impfungen werden Vollständigkeit der Grundimmunisierung bzw. Anzahl der Impfdosen festgestellt. Die dargestellten Impfdaten beziehen sich jeweils nur auf die Kinder, bei denen der Impfpass vorlag, das waren knapp über 90%.

Der vollständige Impfschutz gegen Masern aller Schulanfänger 2006 lag im Bodenseekreis bei 69,9%, in Baden-Württemberg bei 78,7%. Besonders für diese Impfung fällt auf, dass die Region um Überlingen mit 64,2% am schlechtesten geimpft ist, während die Durchimpfungsrate in den Regionen Markdorf, Friedrichshafen und Tettnang über 70% beträgt.

Die Inanspruchnahme der Masernimpfung ist vergleichbar mit der Durchimpfungsrate gegen Mumps und Röteln, da es sich hierbei meist um eine Dreifachimpfung handelt.

Die schlechtesten Durchimpfungsrate im Landesvergleich wurde bei der Schutzimpfung gegen Hepatitis B festgestellt. Während in Baden - Württemberg  84,3% der Schulanfänger geimpft waren, lag der Bodenseekreis nur bei 65,7%.

Auch beim Impfschutz älterer Kinder wurden bei einer freiwilligen Kontrolle der Impfbücher durch den schulärztlichen Dienst  bei Schülern der 5. Klassen in den Schulzentren Tettnang, Markdorf und Salem erhebliche Impflücken festgestellt, für keine Impfung wurde eine Impfrate über 80% erreicht.

Durch Aufklärungsarbeit und Informationsangebote durch Haus- und Kinderärzte und auch das Gesundheitsamt wird im Bodenseekreis angestrebt, die Impfquoten im Kleinkindalter zu steigern.

Schutzimpfungen haben dazu beigetragen, dass gefährliche Infektionskrankheiten nahezu ausgerottet sind, besonders eindruckvoll zu sehen bei der Kinderlähmung. Während in den 60er Jahren noch Tausende an Polio erkrankten, wurden seit den 90er Jahren in Deutschland nur noch einzelne Erkrankungsfälle gemeldet. Diese positive Entwicklung ist ausschließlich auf eine gute Durchimpfung zurückzuführen.
Um das Ziel eines umfassenden Impfschutzes im Bodenseekreis zu erreichen, bedarf es weiterhin einer kontinuierlichen Bemühung und Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen. Auch die Eltern sollen erkennen, dass Impfungen das Leben ihrer Kinder schützt und Folgeschäden durch Infektionskrankheiten dadurch vermieden werden können. Im nächsten Artikel werden deshalb die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission dargestellt.