Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche

Impfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen der Prävention im Gesundheitswesen. Jedes Kind braucht einen Impfschutz gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten, gegen die es eine Schutzimpfung gibt und für die eine Ansteckungsgefahr gegeben ist. Derzeit wird von der STIKO die Impfung aller Kinder und Jugendlichen gegen 12 Krankheiten empfohlen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis),Haemophilus influenzae Typ B (Hib), Kinderlähmung (Polio), Hepatitis B, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Meningokokken Typ C.

Wegen der besonderen Gefährdung im frühen Kindesalter muss das Ziel sein, Impfungen möglichst frühzeitig durchzuführen. So sollte spätestens bis zum Alter von 14 Monaten die Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung, Hepatitis B und Pneumokokken mit jeweils 4 bzw. 3 Impfungen abgeschlossen sein. Um die Zahl der Injektionen möglichst gering zu halten, sollten Kombinationsimpfstoffe verwendet werden. Im Alter von 11-14 vollendeten Lebensmonaten wird die erste Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken empfohlen. Im 2. Lebensjahr wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Impfung gegen Meningokokken angeraten. Um mögliche Impflücken zu schließen, sollte zwischen 15 und 23 vollendeten Lebensmonaten eine 2. Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln durchgeführt werden. Die erste Auffrischung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten wird im Einschulungsalter empfohlen, bis zu 10 Jahre später im Alter von 9 –17 Jahren die zweite zusammen mit der Auffrischung gegen Keuchhusten. In diesem Alter sollte auch bei noch nicht bestehendem Schutz gegen Hepatitis B mit der Grundimmunisierung begonnen werden. für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren empfiehlt die STIKO seit neuestem eine Impfung gegen Humanes Papilloma-Virus (HPV); dieses Virus wird beim Geschlechtsverkehr übertragen und kann Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Die Furcht einiger Eltern vor Nebenwirkungen ist zwar verständlich, doch in der Regel handelt es sich bei den Nebenwirkungen nicht um echte Impfkomplikationen sondern um „normale“ Impfreaktionen wie Entzündungen an der Einstichstelle, leichtes Fieber, Krankheitsgefühl oder ein kurzzeitiger Masernausschlag.  Komplikationen konnten früher bei Impfungen gegen Tuberkulose oder Pocken auftreten, heutzutage sind die Impfstoffe gut verträglich und die Reaktionen werden meist durch Überempfindlichkeit gegen die Begleitstoffe ausgelöst.

Bei der Schutzimpfung handelt es sich um eine aktive Immunisierung, die Krankheit wird nachgeahmt und der Körper zur Bildung von Abwehrstoffen angeregt. Verwendet werden dazu abgeschwächte, vermehrungsfähige Erreger wie bei Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken, auch bei der früheren Schluckimpfung gegen Kinderlähmung wurde ein Lebendimpfstoff eingesetzt. Gegen Hib, Keuchhusten, Pneumokokken, Polio, Meningokokken, Hepatitis und Polio handelt es sich um inaktivierte Erreger oder deren Bestandteile. Inaktivierte Gifte, sog. Toxoide, werden bei der Impfung gegen Diphtherie und Tetanus verwendet.

Angesichts der schweren Folgen, die eine Infektionskrankheit nach sich ziehen kann, dürfte der Nutzen von Impfungen nicht in Zweifel gezogen werden. Haemophilus B war bis zur Einführung der Impfung der häufigste Erreger von Hirnhautentzündungen. Bei einem Drittel der an Kinderlähmung Erkrankten bleiben Lähmungen lebenslang bestehen. Eine Masernerkrankung  führt bei jedem 1000. Kind zu einer Entzündung des Gehirns, jedes 10 000. Kind stirbt daran. Eine Hepatitis B-Infektion kann zu einer schweren Leberentzündung mit chronischem Verlauf führen oder tödlich enden, eine Meningokokken-Meningitis  führt unbehandelt bei mehr als der Hälfte der Erkrankten zum Tod, auch behandelt noch bei 5-10%. Mumps kann bei Jungen nach der Pubertät durch Entzündung der Hoden zu Unfruchtbarkeit führen, Röteln in der Schwangerschaft zu schweren Missbildungen des Ungeborenen oder zum Abort.
Ohne ausreichenden natürlichen Schutz nach durchgemachter Krankheit oder durch  Schutzimpfung müssen auch  Erwachsene damit rechnen, sich mit einer Kinderkrankheit zu infizieren. Doch nicht nur für Kinder und  gegen Kinderkrankheiten werden von der Ständigen Impfkommission Empfehlungen gegeben, auch Erwachsene können und sollten sich durch Impfungen schützen. Mehr darüber im nächsten Artikel.