Riesenbärenklau breitet sich aus:

Giftiger Eindringling sollte bekämpft werden

Der Riesenbärenklau ist seit einiger Zeit auch in Süddeutschland auf dem Vormarsch. Die bis zu vier Meter hohe Pflanze ist in unserer Region nicht beheimatet und verdrängt mehr und mehr heimische Pflanzenarten und die davon abhängigen Tiere. Bislang sind im Bodenseekreis etwa 20 Standorte der gesundheitsgefährlichen Pflanze bekannt. Das Umweltschutzamt des Landratsamts warnt vor direktem Kontakt mit dem Gewächs und bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung.

Für den Menschen ist der Riesenbärenklau gefährlich, da sein Saft giftige Substanzen (Furancumarine) enthält. Kontakt mit der Haut führen vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung durch phototoxische Inhaltsstoffe zu Hautrötungen und Schwellungen bis hin zu schweren Verbrennungen und im Einzelfall zu allergischen Reaktionen. Deshalb sollte der Riesenbärenklau gemieden und insbesondere Kinder von ihm ferngehalten werden.

Kleine Vorkommen und Einzelpflanzen sollten rasch beseitigt werden, weil sie innerhalb weniger Jahre zu großen Beständen auswachsen können. Wichtigste Maßnahme ist die Unterbindung der Samenbildung, indem der Blütenstand vor der Fruchtreife abgeschnitten wird. Langfristig verspricht das Ausgraben des Wurzelstocks bis zu 15 Zentimeter unter der Bodenoberfläche den größten Erfolg.

ACHTUNG: da die gesamte Pflanze phytotoxisch wirkt, also giftig ist, muss direkter Hautkontakt auf jeden Fall mittels Schutzkleidung und Handschuhen vermieden werden.

Gemeinsam mit den Gemeinden bemüht sich das Landratsamt darum, die weitere Ausbreitung des Riesenbärenklaus zu verhindern. Die Bürger werden daher darum gebeten, die gesundheitsgefährdende Pflanze auf ihren Grundstücken zu bekämpfen und ihr Vorkommen in der freien Landschaft an die jeweilige  Stadt/Gemeinde oder das Landratsamt (Herr Odenwälder, Umweltschutzamt, 07541 / 204-5363) zu melden.

Neophyten und Neozoen sind Pflanzen- und Tierarten, die seit dem späten Mittelalter unter Mitwirkung des Menschen in Mitteleuropa heimisch geworden sind. Als Zäsur gilt das Jahr 1500, nach dem in Folge der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Asien und des rasch zunehmenden Handelsverkehrs eine ebenso rasch zunehmende Zahl fremder Tier- und Pflanzenarten ihren Weg nach Europa fanden - als Ungeziefer, als blinde Passagiere oder gar als Handelsgut.

Weltweit stellt die Einbringung nichtheimischer Tier- und Pflanzenarten nach dem Verlust von Lebensräumen die zweitgrößte Bedrohung für die biologische Vielfalt dar. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass manche der „Einwanderer" die heimischen Tier- und Pflanzenarten verdrängen können - mit fatalen Folgen.

Allein in Deutschland sind etwa 400 gebietsfremde Pflanzenarten - sogenannte Neophyten - dauerhaft eingebürgert: Sie haben mit etwa zwölf Prozent einen erheblichen Anteil an der gesamten Artenzahl. Nicht jede eingewanderte Tier- oder Pflanzenart bereitet Probleme. Zurzeit werden aber etwa 35 invasive Neophyten in Deutschland als problematisch eingestuft und bekämpft, darunter der Riesenbärenklau.

Schätzungen über die wirtschaftlichen Schäden durch nichtheimische Organismen werden für die Landwirtschaft etwa der USA auf jährlich zwei bis drei Milliarden US-Dollar geschätzt. Die größten wirtschaftlichen Auswirkungen entstehen durch die Behandlung der Vergiftungen sowie durch Bekämpfungsmaßnahmen. Die Behandlungskosten werden für Deutschland auf über eine Million Euro pro Jahr geschätzt, die Bekämpfungskosten auf über 10 Millionen Euro (Quelle: Bundesamt für Naturschutz).

Weitere Informationen auch unter: www.floraweb.de/