Masern nun auch im Bodenseekreis: Zwei Fälle allein am Graf-Zeppelin-Gymnasium in Friedrichshafen bekannt geworden

Nachdem seit Jahresbeginn in Baden-Württemberg fast neunmal so viele Masernerkrankungen registriert worden sind wie im gleichen Vorjahreszeitraum, haben die Masern nun auch den Bodenseekreis erreicht. Am Freitag, 13. Mai 2011, ging spätnachmittags die Meldung eines labordiagnostisch gesicherten Masernfalls beim Kreisgesundheitsamt in Friedrichshafen ein. Die Schülerin besucht die Oberstufe des Graf-Zeppelin-Gymnasiums (GZG) in Friedrichshafen.

Ermittlungen im Rahmen des Infektionsschutzes deckten sodann zwei weitere Fälle auf. Eine dieser beiden betroffenen Schülerinnen besucht ebenfalls das GZG. Beide erkrankten bereits im April, die Diagnose „Masern“ wurde damals jedoch nicht gestellt. Die Schulleitung des Graf-Zeppelin-Gymnasiums und das Gesundheitsamt informieren nun gemeinsam Schüler und Beschäftigte des GZG mit einem Merkblatt und fordern zur Impfung auf.

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit“, informiert Dr. Michael Föll, Leiter des Infektionsschutzes im Landratsamt Bodenseekreis. In etwa fünf Prozent der Erkrankungsfälle treten schwerwiegende Komplikationen wie Lungen-, Hirn- und Mittelohrentzündungen auf. Erst Anfang April 2011 verstarb ein 26-jähriger aus Bayern an den Folgen einer Maserninfektion. „Wer sich impfen lässt schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere“, fährt Föll fort. So gebe es Personengruppen wie Säuglinge oder Menschen unter Chemotherapie, bei denen eine Impfung nicht möglich sei. Diese könnten nur dadurch vor einer Infektion bewahrt werden, dass alle anderen geimpft seien und somit die Erkrankung nicht übertragen können. Kreisweit sollten deshalb alle, die nach 1970 geboren sind, ihren Masern-Impfschutz überprüfen und sich gegebenenfalls impfen lassen, so das Gesundheitsamt. Für die Schülerinnen und Schüler am Graf-Zeppelin-Gymnasium sei dies noch aus einem anderen Grund wichtig: sollte ein weiterer Fall am GZG bekannt werden, hätten nur noch Geimpfte oder solche Personen Zutritt, die die Erkrankung bereits erwiesenermaßen durchgemacht haben. Dies gelte, so Infektionsexperte Föll, auch für den Fall, dass wichtiger Unterricht oder Prüfungen versäumt würden.

Seit Beginn dieses Jahres wurden in Baden-Württemberg bis zum 12. Mai 312 Masernfälle gemeldet. Das sind fast neunmal so viele Erkrankungen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt sind aktuell 30 Stadt- und Landkreise betroffen.