Giftiger Eindringling breitet sich aus: Riesenbärenklau sollte bekämpft werden

Deutlich über zwei Meter hoch kann der Riesenbärenklau werden. Der Eindringling breitet sich immer mehr aus und verdrängt heimische Pflanzen- und Tierarten. Für den Menschen kann die Pflanze sogar gefährlich werden: ihr Saft kann allergische Reaktionen und Verbrennung hervorrufen. Foto: Landratsamt Bodenseekreis

Das Umweltschutzamt des Bodenseekreises bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus und warnt vor direktem Kontakt mit der giftigen Pflanze. Das oftmals deutlich über zwei Meter hohe Gewächs ist in unserer Region nicht beheimatet und verdrängt zunehmend heimische Pflanzenarten und die davon abhängigen Tiere. Mehr als 20 größere Vorkommen des Riesenbärenklaus sind im Bodenseekreis derzeit bekannt.

Der Riesenbärenklau ist seit einiger Zeit in ganz Süddeutschland auf dem Vormarsch. Für den Menschen ist er gefährlich, da sein Saft giftige Substanzen (Furancumarine) enthält. Kontakt mit der Haut führt vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung zu Hautrötungen und Schwellungen bis hin zu schweren Verbrennungen und im Einzelfall zu allergischen Reaktionen. Deshalb sollte der Riesenbärenklau gemieden und insbesondere Kinder von ihm ferngehalten werden, warnt das Umweltschutzamt.

Der Riesenbärenklau ist einfach zu erkennen: er erreicht eine für unsere Breitengrade untypische Größe von teilweise bis zu vier Metern, hat riesige gefiederte Blätter und eine weiße Blütendolde, die mit bis zu 80 Zentimetern Durchmesser ebenfalls auffällig groß werden kann.

Gemeinsam mit den Gemeinden bemüht sich das Landratsamt darum, die weitere Ausbreitung des Riesenbärenklaus zu verhindern. Die Bürger werden daher gebeten, die giftige Pflanze auf  ihren Grundstücken zu bekämpfen. Kleine Vorkommen und Einzelpflanzen sollten rasch beseitigt werden, weil sie innerhalb weniger Jahre zu großen Beständen auswachsen können. Dabei sollte auf geeigneten Schutz wie Handschuhe und lange Kleidung geachtet werden. Das Ausgraben des Wurzelstocks bis zu 15 Zentimeter unter der Bodenoberfläche verspricht den größten Erfolg bei der Bekämpfung.

Das Vorkommen der Pflanze in der freien Landschaft kann dem Landratsamt gemeldet werden: Tel. 07541 204-5101 oder E-Mail: Brunhilde.Kraffzik-Knauber@bodenseekreis.de.

Hintergrundinfo:

Neophyten und Neozoen sind Pflanzen- und Tierarten, die seit dem späten Mittelalter unter Mitwirkung des Menschen in Mitteleuropa heimisch geworden sind. Als Zäsur gilt das Jahr 1500, nach dem in Folge der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Asien und des rasch zunehmenden Handelsverkehrs eine ebenso rasch zunehmende Zahl fremder Tier- und Pflanzenarten ihren Weg nach Europa fanden - als Ungeziefer, als blinde Passagiere oder gar als Handelsgut.

Weltweit stellt die Einbringung nichtheimischer Tier- und Pflanzenarten nach dem Verlust von Lebensräumen die zweitgrößte Bedrohung für die biologische Vielfalt dar. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass manche der „Einwanderer“ die heimischen Tier- und Pflanzenarten verdrängen können - mit fatalen Folgen.
 
Allein in Deutschland haben sich etwa 400 gebietsfremde Pflanzenarten dauerhaft angesiedelt. Sie haben mit etwa zwölf Prozent einen erheblichen Anteil an der gesamten Artenzahl. Nicht jede eingewanderte Tier- oder Pflanzenart bereitet Probleme. Zurzeit werden aber etwa 35 invasive Neophyten in Deutschland als problematisch eingestuft und bekämpft, darunter der Riesenbärenklau.

Schätzungen über die wirtschaftlichen Schäden durch nichtheimische Organismen werden für die Landwirtschaft etwa der USA auf jährlich zwei bis drei Milliarden US-Dollar geschätzt. Die größten wirtschaftlichen Auswirkungen entstehen durch die Behandlung der Vergiftungen sowie durch Bekämpfungsmaßnahmen. Die Behandlungskosten werden für Deutschland auf über eine Million Euro pro Jahr geschätzt, die Bekämpfungskosten auf über 10 Millionen Euro (Quelle: Bundesamt für Naturschutz).


Weitere Informationen auch unter: www.floraweb.de/neoflora/handbuch/heracleummantegazzianum.html