Terrex 2011: Katastrophenstab des Landratsamts übt gemeinsam mit Bundeswehr

Der Katastrophenstab des Bodenseekreises übt am Mittwoch, 6. Juli 2011, gemeinsam mit der Bundeswehr  das Krisenmanagement bei einem so genannten Großschadensfall. Zahlreiche weitere Verwaltungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind ebenfalls an der großflächigen Übung beteiligt. „Im Lagezentrum des Landratsamts sollen Rollen, Abläufe und Kommunikationswege erprobt werden, damit sie im Ernstfall möglichst reibungslos funktionieren“, erklärt Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeamter und in dieser Funktion Leiter des Katastrophenstabes. Auch die zivilmilitärische Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in solch einer Situation soll dabei geübt werden.

Von außen werde von der Übung im Landratsamt kaum etwas zu vernehmen sein, denn die Übung finde als Stabsrahmenübung nahezu ausschließlich auf dem Papier statt, erklärt Kruschwitz. Es könne aber vorkommen, dass sich Verantwortliche des Katastrophenstabes bei geeigneten Stellen im Landkreis nach der Verfügbarkeit von Hilfskapazitäten wie beispielsweise Notstromaggregaten oder Räumgeräten erkundigen. „Wir machen bei solch einem Anruf zuallererst aber eindeutig klar, dass es sich nur um eine theoretische Übung handelt“, so der Katastrophenstabsleiter.

Das Szenario für die Übung mit dem Namen Terrex (territorial exercise, engl. Großflächenübung) wird von Katastrophenexperten von Bundeswehr und Feuerwehr eingespielt werden. Dabei kann es sich um ein Erdbeben, Überschwemmungen, einen Industrieunfall oder Ähnliches handeln. Die Übungsleiter in Uniform werden dazu ebenfalls im Landratsamt Quartier beziehen. Was genau auf die knapp zehn Verantwortlichen des Katastrophenstabes am 6. Juli zukommt, wissen diese noch nicht. Je nach Lage werden dann weitere Fachleute aus dem Landratsamt hinzugezogen.

Die Terrex-Übung wird über den Bodenseekreis hinaus auch von Verwaltungen und Einheiten in Österreich, der Schweiz sowie 15 weiteren Landkreisen im Südwesten Deutschlands durchgeführt. Um sich ein Bild vom Verlauf der Übung zu machen, haben sich Regierungspräsident Hermann Strampfer, der stellvertretende Befehlshaber des Wehrbereichskommandos 4 in München, Brigadegeneral Johann Berger, sowie der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberst Franz Arnold, angekündigt. Sie wollen zu noch ungewisser Uhrzeit dem Katastrophenstab des Landratsamts und dem Kreisverbindungkommando der Bundeswehr bei deren Arbeit über die Schulter schauen. Terrex gilt auch als Vorbereitung auf eine für Oktober geplante Katastrophenübung im Bodenseekreis, an der dann auch Einsatzkräfte beteiligt sein werden.

Der Katastrophenstab des Landratsamts nimmt seine Arbeit auf, wenn vom Landrat der Katastrophenfall ausgerufen worden ist. Dies geschieht bei großen Unglücken, die sich nicht mehr auf einen überschaubaren Raum beschränken beziehungsweise dort in ihrem Ausmaß nicht mehr mit eigenen Einsatzkräften und Mitteln beherrschbar sind. Die Sturmflut in Hamburg 1962 und das Elbehochwasser 2002 sind Beispiele für Katastrophenfälle. Im Bodenseekreis musste bislang noch kein solcher Alarm ausgegeben werden.