Emma: E-Mobile mit Anschluss

Seit gestern hat die Vernetzte Mobilität mit Elektrofahrzeugen in Friedrichshafen und dem Bodenseekreis einen Namen: emma. Aus den zunächst visionären Projektideen, die im Rahmen von T-City entwickelt wurden, ist nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit ein praktikables und nachhaltiges Mobilitätskonzept geworden. Gefördert wird das Vorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Programmkoordination verantwortet die NOW GmbH nationale Organisation Wasserstoffund Brennstoffzellentechnologie.


Am Freitag wurden die ersten Bausteine einer innovativen Infrastruktur der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Im Rahmen eines Festaktes haben Dr. Veit Steinle, Abteilungsleiter
Umweltpolitik und Infrastruktur im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Landrat Lothar Wölfle und Bürgermeister Holger Krezer die ersten
Elektrofahrzeuge und Ladesäulen eingeweiht. Damit steht in der Region eine weitere
innovative Mobilitätsmöglichkeit zur Verfügung. Der wirtschaftsstarke Bodenseekreis bietet mit dem Vorhandensein von städtischen Verdichtungszonen, die in den ländlichen Raum übergehen und den vielfältigen touristischen Angeboten, eine ideale Projektkulisse zum Testen verschiedenster Nutzerszenarien. Ziel dabei ist es, den öffentlichen Personennahverkehr um Elektrofahrzeuge zu erweitern. Das heißt: auf Strecken, wo sonst kein oder nur sehr selten ein Bus fährt, soll künftig ein Elektroauto eingesetzt werden. In Meckenbeuren wird dies in Form eines Bürgerbusses umgesetzt, der Anfang 2014 seinen Dienst aufnimmt. Wie die Nutzer auf diese neuen Mobilitätsmöglichkeiten reagieren und ob sie angenommen werden, wird im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung unter anderem durch die DHBW Ravensburg am Campus Friedrichshafen untersucht.

Interessierte haben nun ab sofort die Gelegenheit, sich spontan und kurzzeitig ein Elektroauto zu mieten. Die Nutzung basiert auf dem Carsharing-System von flinkster. Für die Routenplanung mit einem Elektrofahrzeug wurde eigens eine Mobilitätsplattform entwickelt, die unter www.emobil-im-sueden.de/emma-routenplanung.html zu erreichen ist. Auch private Besitzer von Elektroautos profitieren von der neu geschaffenen Infrastruktur. Das Projekt stellt RFIDKarten zur Verfügung, mit denen an allen Säulen Strom getankt werden kann. Dazu wird die Karte an ein Lesefeld der Ladesäule gehalten. Die Freigabe zum Tanken wird dann zentral Pressemitteilung erteilt und per Mobilfunknetz der Deutschen Telekom übermittelt. In den ersten drei Monaten wird der Strom an den Ladesäulen von den Energieversorgern in der Region, unter anderem dem Projektpartner Stadtwerk am See, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die ersten Ladesäulen und Fahrzeuge sind am Landratsamt Bodenseekreis, am Stadtbahnhof Friedrichshafen und am Bahnhof Meckenbeuren platziert. In absehbarer Zeit werden weitere Fahrzeuge und Ladesäulen in Friedrichshafen und Gemeinden des Bodenseekreises dazukommen. Die gewählten Standorte für die Ladeinfrastruktur und die Fahrzeuge wurden vom Projektteam vor Ort aus dem bestehenden Nahverkehrsplan heraus entwickelt. Die Schiene und die wichtigen Busverbindungen bilden das Rückgrat dieses Konzepts. Die intelligente Buchung und Einbindung der Elektrofahrzeuge in den ÖPNV machen dieses Modellprojekt im ländlichen Raum einzigartig in Deutschland und bringen die Region wieder einen Schritt voran.