Kreistagsausschuss informiert sich über Nahverkehr in Vorarlberg

Karl-Heinz Winkler (sechster v.l.), Geschäftsführer des Vorarlberger Verkehrsverbundes, erklärt den Kreisräten des Nahverkehrsausschusses und Landratsamts-Mitarbeitern, wie beim Bodenseenachbar der ÖPNV organisiert ist.
Interaktiver Fahrplan und Abfahrtinformationen in Echtzeit gehören am Busbahnhof Dornbirn zum Standard. Fotos: Landratsamt Bodenseekreis

Der Ausschuss für Nahverkehr des Kreistags des Bodenseekreises hat in der vergangenen Woche eine Fachexkursion nach Dornbirn unternommen. Im Fokus stand dabei der öffentliche Personennahverkehr mit Bussen in Vorarlberg. Der dortige Verkehrsverbund gilt über die Grenzen Österreichs hinaus als vorbildlich. Was Geschäftsführer Karl-Heinz Winkler den 15 Räten und Verwaltungsmitarbeitern aus dem Bodenseekreis am 15. Mai 2014 präsentierte, hinterließ dann in der Tat auch Eindruck: „Wir fahren auf den meisten Landbus-Strecken üblicherweise einen 30- oder auch 15-Minuten-Takt. Am Dornbirner Busbahnhof, einer unserer zentralen Drehscheiben, warten Sie auf eine Verbindung zwischen zwei Linien meist nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Hinter allem steht ein elektronisches Echtzeit-Kontrollsystem, um dieses engmaschige Netzwerk zu planen, stetig zu verbessern und im Tagesbetrieb am Laufen zu halten“, erklärte Winkler im „Busoffice“, der Steuerungszentrale des maßgeblich von den 22 angeschlossenen Gemeinden getragenen Verkehrsverbundes. Mit diesem Angebot erreiche man jährlich rund 15 Millionen Fahrgäste. Jedes Jahr steigt diese Zahl um etwa vier bis fünf Prozent, denn auch der Preis ist attraktiv: Eine normale Jahresabokarte für das gesamte Netz kostet in Vorarlberg 365 Euro. Die Gemeinden subventionieren das System mit rund 20 bis 40 Euro pro Jahr und Einwohner. Hinzu kommen Bundes- und Landesförderungen.

„Richtungsweisend“ nannte Landrat Lothar Wölfle den Vorarlberger ÖPNV. „Das ist mit unseren Rahmenbedingungen aber nur schwer zu vergleichen, denn hier ist dreimal mehr Geld im System. Das zu wollen, ist auch bei uns eine politische Entscheidung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, erklärte Wölfle im Gespräch mit den Ausschussmitgliedern. Derzeit gebe der Bodenseekreis rund zehn Millionen Euro für die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und der Schülerbeförderung aus.