Pädagogen informieren sich über Essstörungen

Wie Lehrerinnen und Lehrer am besten auf Anzeichen von Essstörungen bei Schülern reagieren können, war Thema der Fortbildung „bauchgefühl“, die das Landratsamt gemeinsam mit der Krankenkasse BKK Gildemeister Seidensticker durchgeführt hat. Foto: Landratsamt Bodenseekreis

Essstörungen zählen im Kindes- und Jugendalter zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Laut Robert-Koch-Institut zeigen heute 21,9 Prozent der elf- bis 17-Jährigen Symptome eines gestörten Essverhaltens. „Angesichts dieser Entwicklung wird die Notwendigkeit deutlich, der Entstehung von Essstörungen frühzeitig entgegenzuwirken“, sagt der Sozialdezernent des Bodenseekreises, Andreas Köster. Die Erfolgsaussichten dafür seien nirgendwo so groß, wie im Lebensraum Schule. Denn hier könne durch Sensibilisierung und Aufklärung sowie durch eine Stärkung der allgemeinen Lebenskompetenzen wertvolle Präventionsarbeit geleistet werden, so Köster.

Innerhalb weniger Tage war daher wohl auch das vom Landratsamt und der BKK Gildemeister Seidensticker angebotene Seminar zur Prävention von Essstörungen bei Schülerinnen und Schülern komplett ausgebucht. 23 Lehrer, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter machten sich im Seminarhaus Hersberg mit dem Präventionskonzept „bauchgefühl“ für den schulischen Kontext vertraut. In der gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung erlangten die Teilnehmer Basiswissen zu dem Thema und lernten Unterrichtskonzepte zur Förderung und Erhaltung eines gesunden Essverhaltens kennen. Als Multiplikatoren wurden sie mit Unterrichtsmaterialien ausgestattet und erweiterten ihr Repertoire, um das Thema im Unterricht aufzugreifen.

Dass den Pädagogen das gestörte Essverhalten der Schülerinnen und Schüler nicht entgeht, zeigte eine Blitzumfrage während des Seminars. Anhand konkreter Beispiele aus dem Schulalltag lernten sie die von den Essstörungen ausgehenden Gefahren einzuschätzen. „Ich mache mir Sorgen um eine Schülerin, möchte aber das Vertrauen nicht verlieren“, brachte ein Teilnehmer eine typische Reaktion von Lehrern auf den Punkt. Daher war auch das Vorgehen in einem solchen Verdachtsfall ein Schwerpunkt der Fortbildung und es wurde diskutiert, wie Eltern, Mediziner und Beratungsstellen frühzeitig einbezogen werden können, um betroffene Jugendliche zu unterstützen.

Die Fortbildung orientierte sich an der Initiative „bauchgefühl“, die auch eine Internetplattform für Ratsuchende zur Verfügung stellt: www.bkk-bauchgefuehl.de. Darüber hinaus finden Eltern, Lehrer und Jugendliche Tipps bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.bzga-essstoerungen.de.

Pädagogen und Interessierte können sich bei Bedarf auch an die Beauftragte für Suchtprophylaxe des Bodenseekreises, Gabriele Schenk, wenden: Tel. 07541 204-5291 oder E-Mail gabriele.schenk@bodenseekreis.