Leiter Beruflicher Gymnasien aus ganz Deutschland tagen im Bodenseekreis

Von Links: Gerhard Albers, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Wildeshausen (Niedersachsen) und 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, Andreas Stoch (MdL), Minister für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, Dr. Veronika Nölle, Referatsleiterin „Berufliche Gymnasien“ im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Landrat Lothar Wölfle und Susanne Fastnacht, Geschäftsführende Schulleiterin der Beruflichen Schulen des Bodenseekreises. Foto: Landratsamt Bodenseekreis

Die Direktorinnen und Direktoren Beruflicher Gymnasien aus ganz Deutschland haben sich Anfang dieser Woche zu einer dreitägigen Arbeitstagung im Bodenseekreis getroffen. 55 Schulleiter kamen zu dem Treffen, unter anderem aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Bremen. Auch die Deutschen Schulen Helsinki (Finnland) und Bratislava (Slowakei) waren vertreten.

Zum Auftakt besuchte am Montag (6. Oktober 2014) Baden-Württembergs Minister für Kultus, Jugend und Sport, Andreas Stoch (MdL), die Tagungsteilnehmer in Friedrichshafen. Im Plenarsaal des Kreistags im Landratsamt betonte Stoch die Bedeutung und Stellung der Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg. Diese spielten „eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit. Und sie tragen dazu bei, flexibel auf aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen reagieren zu können,“ erklärte der Minister. Denn sie böten Jugendlichen mit mittlerem Bildungsabschluss eine gut ausgebaute Alternative für einen neunjährigen Weg zum Abitur. Mit ihrer breiten Palette an Angeboten kämen sie dabei sowohl den vielfältigen Neigungen und Begabungen junger Menschen als auch den Anforderungen der Wirtschaft entgegen. „Die beruflichen Gymnasien tragen entscheidend dazu bei, dass die Abiturientenquote in Baden-Württemberg bei fast 40 Prozent liegt. Die Hälfte aller Hochschulzugangsberechtigungen eines jeden Jahrganges werden hier erworben“, so Stoch.

Die regelmäßig tagende Arbeitsgemeinschaft der Direktorinnen und Direktoren hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich bundeslandübergreifend über die Weiterentwicklung der Beruflichen Gymnasien auszutauschen und Impulse aus dem gastgebenden Bundesland in die anderen Länder zu tragen. So stand die Frage, wie die Profile und Fächerangebote der Schulen den aktuellen Anforderungen der Wirtschaft entsprechend weiterentwickelt werden können, im Mittelpunkt der Tagung am See.

Auf dem Programm stand auch der Besuch bei ZF Friedrichshafen. Hier informierten sich die Pädagogen über die Anforderungen an Abiturienten aus Sicht eines global-agierenden Technologieunternehmens. Außerdem kamen Bildungsexperten aus der Schweiz und Österreich zum Thema „Unterrichtsentwicklung“ zu Wort. Gute Praxisbeispiele aus der Region – beispielsweise das neue Wahlfach „Umweltmanagement“ – sowie ein Erfahrungsbericht über das sechsjährige Berufliche Gymnasium waren ebenfalls Thema der Tagung.

Die länderübergreifende Arbeitsgemeinschaft wurde 1954 gegründet und tagte nach 1990 bereits zum zweiten Mal im Bodenseekreis. Die nächste Tagung findet Ende September 2015 voraussichtlich im hessischen Oberursel statt. 

Im Bodenseekreis gibt es an den Standorten Friedrichshafen und Überlingen jeweils fünf Berufliche Gymnasien mit insgesamt sieben unterschiedlichen Profilen, an denen die Allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. Außerdem bietet die Elektronikschule Tettnang mit der Technischen Oberschule die Möglichkeit, über den zweiten Bildungsweg das Abitur zu machen. Träger der Beruflichen Schulen ist der Landkreis.