Für einen geflüchteten oder neu hier angekommenen Menschen kann die Sprachbarriere zum existenziellen Problem werden. Auch Behörden, Ärzte und ehrenamtliche Helfer sind darauf angewiesen, sich gegenüber Migranten und Flüchtlingen verständlich machen zu können. Dabei helfen ehrenamtliche Sprachmittler. Das sind freiwillig Engagierte, die meist selbst einen Migrationshintergrund haben und sich deshalb gut in die Lage der Neuankömmlinge hineinversetzen können.
110 solcher Sprachmittler, die insgesamt 22 Sprachen sprechen, führen das Landratsamt, die Stadt Friedrichshafen und das CJD Bodensee-Oberschwaben mittlerweile in ihrer gemeinsamen Liste des Projektes „Sprich mit“. Die Mittler werden zu Arztbesuchen, Behördengängen und Alltagsproblemen in den Flüchtlingsunterkünften gerufen, um dort zu übersetzen. Über 500 solcher ehrenamtlichen Einsätze gab es 2016.
„Sprachmittler sind zwar keine ausgebildeten Dolmetscher, aber es gibt Regeln der Sprachmittlung, die in Schulungen deutlich gemacht werden“, erklärt Miriam Mačak, Projektkoordinatorin von „Sprich mit“ beim Amt für Migration und Integration des Bodenseekreises. So sei Neutralität oberstes Gebot bei der Sprachmittlung. Auch darf der Übersetzer nur die gemachten Aussagen wiedergeben, ohne dabei eigene Interpretationen hinzuzufügen, so Mačak weiter. Neun Sprachmittler haben Mitte Dezember im Landratsamt die Zertifikate für die erfolgreich abgeschlossene Schulung ausgehändigt bekommen. Bisher haben 25 Sprachmittler diese Schulung durchlaufen.
„Wir sind diesen Ehrenamtlichen sehr dankbar für ihren Einsatz, denn auch wir als Behörde sind sehr darauf angewiesen, Zuwanderer und Flüchtlinge zu verstehen und uns ihnen mitteilen zu können“, sagt Miriam Mačak. Die Sprachmittler würden daher eine wichtige Brückenfunktion erfüllen, um Integration möglich zu machen, betont sie.
Anfragen und Informationen zum Projekt „Sprich mit“: E-Mail miriam.macak@bodenseekreis.de oder Tel. 07541 204-5873 melden.
Bildinfo: Ehrenamtliche Sprachmittler mit Zertifikat (von links unten beginnend): Khamis Jakob, Sükran Topuz, Irina Susin, Simret Woldai, Ömer Alemdaroglu, Shamila Bodenmiller, Sara Ermann, Imad Haidar sowie Ulrike Dittert (CJD Bodensee-Oberschwaben), Zozan Sezen, Miriam Macak (Landratsamt), Marvin Arnold (Landratsamt).
Foto: Landratsamt Bodenseekreis