Radfahren im Herbst: Schlechtes Wetter? Schlechte Ausrede!

Im Herbst mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? „Besser nicht, es könnte ja regnen“, sagt das bequeme Ich. „Gerade im Herbst“, sagt dagegen Stefan Haufs, Radverkehrsbeauftragter des Bodenseekreises. Denn statistisch ist die aktuelle Jahreszeit eher regenarm. Mit ein paar einfachen Tipps will der Rad-Enthusiast zeigen, dass mit dem Sommer nicht auch gleich der geliebte Drahtesel verabschiedet werden muss:

Die richtige Kleidung

Die erste Überlegung sollte sein: Wo bin ich unterwegs und wie lange? Je länger die Kleidung Feuchtigkeit ausgesetzt ist, desto größer ist die sogenannte Wassersäule, der das Outfit standhalten muss. Fahren Sie nur kurze Strecken, reicht also oft ein preisgünstiger Regenponcho. Der ist gerade außerdem ziemlich hip und in einer großen Farbpalette zu haben. Wenn Sie eine längere Strecke radeln, sollten Sie über die Kombination aus Regenjacke und Regenhose nachdenken. Eine Regenjacke gilt laut internationalen Standards bereits als wasserdicht, wenn sie einer Wassersäule von 800 Millimetern standhält. Zumindest für Ihre Regenhose empfehlen wir aber einen Wert von mindestens 2.000 Millimetern. Zur Orientierung: Das ist in etwa der Druck, der auf Ihre Hose wirkt, wenn Sie sich auf den nassen Sattel setzen. Atmungsaktive Materialien sorgen außerdem dafür, dass Sie nicht so verschwitzt am Arbeitsplatz ankommen. Dass Sie immer darauf achten sollten, für andere gut sichtbar zu sein, ist Ihnen sowieso klar. Weil man es aber nicht oft genug sagen kann: Licht an, Helm auf! Zudem gibt es noch die Möglichkeit, die Sichtbarkeit durch eine reflektierende Warnweste oder durch Reflektorbänder an den Armen und Beinen zu erhöhen.

Die richtige Fahrweise

Wenn es draußen dunkler wird und nasses Laub den Boden rutschig macht, empfiehlt es sich, besonders vorsichtig und vorausschauend zu fahren. Man muss aber nicht gleich im Schneckentempo unterwegs sein. Für Kurven gilt: Mit den Augen immer den Kurvenausgang im Blick haben – so haben Sie die größtmögliche Kontrolle. Und nicht erst in, sondern immer schon vor der Kurve bremsen und diese dann mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durchfahren. Sollten Sie auf gerader Strecke mal schneller unterwegs sein und abrupt bremsen müssen, verlagern Sie Ihr Gewicht nach hinten. Damit vermeiden Sie, dass ihr Vorderrad wegrutscht. Neben ausreichend Profil auf den Reifen hilft gegen Rutschen außerdem, den Luftdruck etwas zu verringern. Der Mantel hat so mehr Kontaktfläche zum Boden.

Die richtige Einstellung

Sie wachen morgens auf und hören als erstes den Regen an die Fensterscheibe prasseln. Draußen ist es noch dunkel. „Ich geh da nicht raus!“, sagen Sie sich vielleicht. Man kann das Ganze aber auch anders angehen: Denn wer sich morgens ins Auto setzt, kommt auf der Arbeit genauso müde an, wie er zuhause losgefahren ist. Ziehen Sie stattdessen lieber Ihre wetterfeste Kleidung an und schwingen Sie sich aufs Rad. Das einzige Körperteil, dass nass wird, ist ihr Gesicht. Und so heiß wie im Sommer ist es draußen auch nicht.

Bildinfo: Stefan Haufs ist Radverkehrsbeauftragter des Bodenseekreises und hat was gegen bequeme Ausreden.
Foto: Landratsamt Bodenseekreis