Auch im Bodenseekreis wird im Jahr 2020 für die Feuerwehren der Digitalfunk eingeführt. Während bei der Landespolizei schon länger Funkgespräche digital abgewickelt werden, verläuft die Kommunikation der Feuerwehren im Landkreis derzeit noch mit analoger Funktechnik, die aber mittlerweile an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangt ist. Hinzu kommt, dass die Analogtechnik von den Herstellern nicht mehr weiterentwickelt wird. Der Digitalfunk hingegen kann mit einer ganzen Reihe von Vorteilen punkten: Höherer Sicherheitsstandard, der das unberechtigte Abhören schwieriger macht, eine bessere Netzabdeckung sowie die Möglichkeit, neben Gruppenrufen auch Einzelrufe überregional tätigen zu können. Deshalb stellen deutschlandweit die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auf Digitalfunk im TETRA-Standard um. Für den Bodenseekreis hatten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bei ihrer Dienstversammlung im März 2019 beschlossen, dass die Umstellung in diesem Jahr erfolgen soll.
Auf einer Informationsveranstaltung des Landratsamts Mitte Dezember im Feuerwehrhaus Kressbronn haben der stellvertretende Kreisbrandmeister Peter Schörkhuber und Stefan Rümenapp vom Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts den Kommandanten der Feuerwehren im Landkreis den aktuellen Sachstand und den mit dem Regierungspräsidium Tübingen abgestimmten Ablauf der Digitalfunk-Einführung vorgestellt. So sollen alle Gemeinde- und Werkfeuerwehren bis Ende Januar 2020 ihren Bedarf an neuen Funkgeräten ans Landratsamt melden. Anträge auf Fördermittel für die Gemeindefeuerwehren müssen bis zum 15. Februar 2020 durch die Gemeinden beim Landratsamt eingereicht werden.
Als nächster Schritt sollen die nötige Technik und damit verbundene Dienstleistungen europaweit ausgeschrieben werden. Nach Abschluss eines Rahmenvertrages mit einem oder mehreren auf den Digitalfunk spezialisierten Anbietern können dann die konkreten Beschaffungsaufträge der Gemeinde- und Werkfeuerwehren erfolgen. Geplant ist, dass ab der zweiten Jahreshälfte die Feuerwehren schrittweise ihre Einsatzfahrzeuge und die Feuerwehrhäuser mit den digitalen Funkgeräten ausstatten. Die Umrüstung eines Feuerwehrfahrzeugs mit einem fest eingebauten Digitalfunkgerät kostet bis zu 3.000 Euro. Gemeindefeuerwehren erhalten dafür aus Mitteln der Feuerschutzsteuer einen Zuschuss von etwa 600 Euro.
Parallel zur technischen Umstellung werden in mehreren ehrenamtlichen Arbeitsgruppen Taktik- und Ausbildungskonzepte erarbeitet. Im Laufe des Jahres 2021 sollen die Feuerwehren auch weitere Funktionen, die über das bisherige Möglichkeitsspektrum des Analogfunks hinausgehen, nutzen können. Dazu sind vorher aber noch detaillierte Konzepte, Ausbildungen und Übungen nötig. In der Umrüst- und Erprobungsphase werden alle analogen Funkgeräte noch weiter betriebsbereit gehalten, um sicherzustellen, dass im Einsatz die Kommunikation auch wirklich funktioniert. Das Ziel ist es, dass die Feuerwehren im Bodenseekreis ab dem Jahr 2022 vollständig und ausschließlich digital kommunizieren.
Die integrierten Leitstellen in Friedrichshafen und Ravensburg sind bereits digitalfunkfähig.
Bildinfo: Digital-Funkgeräte mehrerer Hersteller. Welche Geräte beschafft werden, wird durch eine Ausschreibung entschieden.
Foto: Landratsamt Bodenseekreis