Jubiläums-Besuch aus dem Partnerlandkreis Tschenstochau

Eine Delegation des polnischen Partnerlandkreises Tschenstochau hat vom 6. bis 9. Juni 2022 den Bodenseekreis besucht. Mit Landrat Krzysztof Smela an der Spitze erlebte die 29-köpfige Gruppe polnischer Kreisrätinnen und -räte sowie Führungskräfte der dortigen Kreisverwaltung ein dicht getaktetes Programm. Dabei standen die Aufgaben des hiesigen Landratsamtes im Mittelpunkt, beispielsweise der Straßenbetriebsdienst oder die Hilfen für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Aber auch kulturelle und touristische Eindrücke haben die Gäste mitgenommen. So lernten sie den Bodenseekreis bei einem Besuch im Dornier-Museum Friedrichshafen als Heimat der Luft- und Raumfahrttechnik kennen und spazierten durch die nun offenen Parkanlagen der letztjährigen Landesgartenschau in Überlingen.

Landrat Krzysztof Smela würdigte in seiner Ansprache beim abendlichen Empfang im Traktormuseum in Uhldingen-Mühlhofen am Dienstag (7. Juni 2022) die Bedeutung der Partnerschaft für beide Landkreise: „Nach mehr als 20 Jahren können wir mit großer Genugtuung feststellen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Tschenstochau und dem Bodenseekreis nicht nur bewährt hat, sondern für beide Seiten von großem Nutzen war und sich weiterhin dynamisch entwickelt. Und dies trotz der beträchtlichen Entfernung, der Geschichte, der unterschiedlichen Traditionen und der verschiedenen gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das in diesen Jahren ausgetauschte Wissen in den Bereichen Soziales, Umweltschutz, Kommunikation, Bildung, Sport und Kultur war und ist für uns wertvoll. Das Partnerschaftsabkommen, das schon fünf Jahre vor dem Beitritt Polens zur Europäischen Union geschlossen wurde, bot vielen Bürgern unseres Landkreises die Möglichkeit, die Lebensweise unserer westlichen Nachbarn kennen zu lernen, persönliche Freundschaften zu schließen und Erfahrungen auszutauschen.“ Smela bedankte sich zudem ausdrücklich für den finanziellen Beitrag des Bodenseekreises, um Hilfsgüter für deren befreundeten ukrainischen Landkreis Kołomyja zu beschaffen.

„Meine Besuche im Landkreis Tschenstochau, die ich in den 15 Jahren im Amt des Landrats des Bodenseekreises gemacht habe, nötigen mir Respekt ab. Immer wieder habe ich gesehen, mit welcher Geschwindigkeit notwendige Maßnahmen angegangen und umgesetzt werden. Ich würde mir wünschen, dass wir das in Deutschland auch schaffen. Wir sehen also, dass wir viel voneinander lernen können“, betonte Landrat Lothar Wölfle und spannte den Bogen zur aktuellen politischen Situation in Europa: „Der Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen miteinander reden, sich treffen, sich austauschen und nicht gegeneinander kämpfen. Auch aus diesem Grund ist die Partnerschaft zwischen unseren beiden Landkreisen so wertvoll.“

Der Landkreis Tschenstochau (Powiat Częstochowski) im Süden Polens umfasst 16 Gemeinden. Dort leben rund 134.000 Einwohner. Er ist der größte Landkreis der Woiwodschaft Schlesien. Der Besuch aus Polen stand im Zeichen des mehr als zwanzigjährigen Bestehens der Partnerschaft beider Landkreise seit 1999. Coronabedingt wurden die für das Jahr 2020 geplanten Jubiläums-Begegnungen abgesagt. Im September dieses Jahres reist deshalb nun auch eine politische Delegation aus dem Bodenseekreis nach Tschenstochau.
 

Bildinfo: Landrat Lothar Wölfle überreichte seinem polnischen Kollegen, Landrat Krzysztof Smela, eine original Kreis-Eingangstafel samt Rohrrahmen, wie sie entlang der Kreisgrenze beispielsweise an Bundes- und Kreisstraßen installiert ist. Sie soll künftig am Landratsamt Tschenstochau ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit beider Landkreise sein.