Jugendliche im Bodenseekreis zu Schülermentoren für nachhaltige Ernährung ausgezeichnet

Was haben ausbleibender Niederschlag, die Diskussion um faire Milchpreise, Wasserknappheit, verarmte Landwirte auf anderen Kontinenten oder verschwundene Pflanzen- und Tierarten mit dem eigenen Essverhalten zu tun? 14 Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis neun im Bodenseekreis haben diesen Sommer im Rahmen des Schülermentorenprogramms „Nachhaltig essen“ Antworten auf diese Fragen bekommen und das nötige Rüstzeug erhalten, um ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten zu ändern und ein inspirierendes Vorbild für ihr Umfeld zu werden. Für ihr Engagement wurden sie nun vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ausgezeichnet. 

Aktuell arbeiten die frisch gebackenen Mentorinnen und Mentoren an der Umsetzung ihrer ersten Projekte. So organisiert die Fair-Trade-AG am Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen fair gehandelte Produkte für den Snackautomaten. Am Karl-Maybach-Gymnasium Friedrichshafen verkauft die Öko-AG mit Beginn des neuen Jahres belegte Bio-Brötchen aus der Region und informiert über gesunde Ernährung. Gleichzeitig wird mit einer Umfrage Feedback für das Catering-Team gesammelt, damit zukünftig besser die Menge der Gerichte abgestimmt werden kann und weniger Essen im Müll landet.

Die Siebtklässler am Droste-Hülshoff-Gymnasium Meersburg freuen sich auf ihre erste „Schnippeldisko“. Zu Musik werden sie leckere Suppen kochen und dabei nur Gemüse nehmen, das von Landwirten privat verkauft werden muss, weil es für den Supermarkt zu krumm, zu klein oder zu groß ist. An der Ailinger Realschule soll ein Kräuter-Hochbeet für den AES-Unterricht (Alltagskultur, Ernährung und Soziales) entstehen, damit dort auf aufwendig angebaute, verpackte und transportierte Kräuter aus dem Supermarkt verzichtet werden kann.

Bis zu ihrer Auszeichnung erhielten die Jugendlichen von Expertinnen und Experten aus der Lebensmittel-Branche wichtige Einblicke in verschiedenste Lebensbereiche. Dazu zählten die klimatischen, gesellschaftlichen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Ernährung. Zum Thema „Fair Trade“ wurden die unzähligen Schritte hinter der Anlieferung einer einzelnen Banane bis in den heimischen Supermarkt gezeigt oder gemeinsam überlegt, wie in einer Mensa nachhaltig gekocht werden könnte.

Der Hof „Schätzlesruh“ in Friedrichshafen zeigte den Schülerinnen und Schülern, wie Tiere artgerecht gehalten werden, wie Gemüse ökologisch angebaut wird und was bei der Vermarktung von selbst hergestellten Lebensmitteln einer Öko-Landwirtschaft zu beachten ist. Jeden Tag wurde mittags zudem gemeinsam Gesundes sowie Nachhaltiges gekocht.

Das Schülermentorenprogramm „Nachhaltig essen“ wurde im Bodenseekreis 2022 erstmals im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz durchgeführt und vom Landwirtschaftsamt des Bodenseekreises, dem Projekt „Globales Klassenzimmer“, Slow Food e.V., Solawi Bodensee e.V. und des Landeszentrums für Ernährung begleitet.

 

Bildinfo: Zur Auszeichnung stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte vor und erhielten für ihr Engagement ein Zertifikat des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. V.l.n.r.: Lena Strom (Landeszentrum für Ernährung), Friederike Heß-Böhlen (Landwirtschaftsamt des Bodenseekreises), Pia Hiemer, Louisa Briemle, Niels Holstein, Naomi Katsadouros, Laetitia Egger, Heidrun Boikat-Cichy (Landwirtschaftsamt des Bodenseekreises), Yannic Solinger, Aleyna Asya Dikilitas, Eylül Simseh, Lena Le. Nicht im Bild: Selma Rall, Magdalena Bucher, Samira Loucha, Luca Schillinger, Sofia Morgel