Ziel „sorgende Kommune“: Bodenseekreis erhält Landesförderung für Quartiers-Entwicklung

Wie kann unsere Gemeinde für die älter werdende Bevölkerung eine „sorgende Kommune“ werden? Um Antworten auf diese Frage zu finden, fördert das Land Baden-Württemberg nun das Projekt „Gut älter werden im Bodenseekreis“. Gemeinsam mit seinen Partnerkommunen Meersburg und Langenargen erhält der Bodenseekreis 115.000 Euro aus dem Förderprogramm „Quartiersimpulse 2030“. Damit können in den beiden Gemeinden Ideen und Planungen entwickelt werden, um die Lebensräume und Quartiere an den demographischen Wandel anzupassen.

Mit dem Konzept „Gut älter werden im Bodenseekreis“ bietet der Landkreis seinen Gemeinden ein modulares Baukastensystem für einen gelingenden Einstieg in die Quartiersentwicklung an. Damit kann vor Ort der Handlungsbedarf in der jeweiligen Gemeinde festgestellt werden, um dem stetig steigenden Durchschnittsalter der Gesellschaft gerecht zu werden.

Zentraler Bestandteil des Konzepts ist es, die Bürgerinnen und Bürger aktiv in diesen Prozess einzubeziehen. „Die Bürger wissen am besten, was in ihrer Gemeinde wichtig ist und was fehlt“, erklärt Ignaz Wetzel, Sozialdezernent des Bodenseekreises.  Denn ein gutes Lebensumfeld für ältere Menschen umfasse nicht nur die medizinisch-pflegerischere Versorgung, sondern beispielsweise auch die Nahversorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Lebens sowie ein passendes Mobilitätsangebot, so Wetzel. Mit dem Fördergeld des Landes können in den beiden Partnerkommunen nun gemeinsam mit der Bürgerschaft fachlich begleitete „Denkräume“ und „Projektschmieden“ durchgeführt werden. Am Ende solch eines Beteiligungs- und Konzeptionsprozesses soll dann ein für die Gemeinde individuell passendes Konzept für die Quartiersentwicklung stehen.

„Bestandteile dieses Konzepts können zum Beispiel neue Formen der Nachbarschaftshilfe oder einer lebendigen Gemeinschaftskultur sein. Auch Mobilitätsangebote speziell für ältere Menschen oder neue Dienstleistungsstrukturen im Bereich der Betreuung und Pflege könnten geplant werden, wenn im Beteiligungsprozess ein Bedarf daran festgestellt wurde“, erklärt Wiltrud Bolien, die das Projekt im Landratsamt zentral koordiniert. Auch Baumaßnahmen für die Barrierefreiheit oder regelmäßige Begegnungsmöglichkeiten seien möglich, ergänzt Bolien.

„Von den Prozessen in den beiden Projektpartner-Gemeinden versprechen wir uns auch Lerneffekte für andere Gemeinden im Landkreis. Denn die demographische Veränderung findet nahezu überall statt und viele Kommunen haben erkannt, dass sie aktiv Entwicklungsprozesse vorantreiben müssen, um als Lebensort attraktiv zu bleiben“, erklärt Dezernent Wetzel den größeren Zusammenhang des Projekts. „Zu Hause alt werden“ ist einer der am häufigsten genannten Wünsche von Menschen höheren Alters. Deshalb engagiere sich der Landkreis im Rahmen seiner Sozialplanung aktiv für seine Kommunen und die Bürgerschaft, betont Wetzel. Die Landes-Förderung gebe diesen Bemühungen finanziellen aber auch moralischen Rückenwind.


Bildinfo: Projektkoordinatorin Wiltrud Bolien und Sozialdezernent Ignaz Wetzel wollen, dass das Konzept „Gut älter werden im Bodenseekreis“ in möglichst vielen Gemeinden Schule macht. Der Moderationskoffer steht dabei für die Bürgerbeteiligung bei solch einer Quartiersentwicklung.