Kinder und Jugendliche sollen sich in Jugendhäusern, Vereinen, Treffs, bei Freizeiten und in allen Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit sicher fühlen. Damit das gelingt, braucht es klare Regeln, verlässliche Ansprechpersonen und eine Kultur des Hinsehens. Genau darum ging es bei einem ganztägigen Workshop, den das Jugendamt Bodenseekreis Ende November durchgeführt hat. 27 Fach- und Führungskräfte aus der offenen und kommunalen Kinder- und Jugendarbeit sowie aus der Kommunalverwaltung kamen zusammen, um zu erarbeiten, wie Einrichtungen Kinder und Jugendliche wirksam vor Gewalt jeglicher Art schützen und wie Schutzkonzepte im Alltag umgesetzt werden können.
Schutzkonzepte sind dabei kein theoretisches Konzept, sondern ganz praktische Orientierung für den Alltag. Sie helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen, Grenzverletzungen vorzubeugen und eindeutige Verhaltensstandards festzulegen. Ebenso wichtig sind transparente Beschwerdewege und klare Abläufe, damit im Verdachts- oder Krisenfall schnell, sicher und abgestimmt gehandelt werden kann.
Im Workshop gab die Schutzkonzeptberaterin Rebecca Grbavac einen Überblick über die Grundlagen und Bausteine eines Schutzkonzepts. Anschließend arbeiteten die Teilnehmenden praxisnah an zentralen Themen wie Risiko- und Potenzialanalyse, Präventionsarbeit und Beteiligung, Handlungsleitfaden bei Vorfällen, Beschwerdemanagement sowie Verhaltenskodex.
„Schutzkonzepte sind kein Papier für die Schublade, sondern klare Leitplanken für den Alltag in der Kinder- und Jugendarbeit. Sie helfen uns, Risiken frühzeitig zu erkennen, Grenzen zu achten und im Ernstfall sicher und abgestimmt zu handeln. Mit dem Workshop wollten wir Fach- und Führungskräfte dabei unterstützen, diesen Prozess in ihren Einrichtungen konkret anzustoßen“, sagt Kreisjugendreferent Samuel Kugler.
Anlass der Veranstaltung ist ein seit 1. Juli 2025 geltendes Bundesgesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Es sieht vor, dass Einrichtungen und Organisationen, die von Kindern und Jugendlichen besucht werden, präventive Maßnahmen umsetzen, unter anderem in Form von Schutzkonzepten.
Foto: Landratsamt Bodenseekreis