Vorsicht: Zecken greifen wieder an

Sommerzeit ist Zeckenzeit. Wer durch das Unterholz der Wälder oder durch hohes Gras und Wiesen streift, sollte verstärkt auf Zecken achten. Darauf weist das Gesundheitsamt des Bodenseekreises hin.

 

„Die Zecke kann in unserer Region drei Krankheiten übertragen, die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), die Lyme-Borreliose (nach dem Ort Lyme in Connecticut, USA, benannt, wo zahlreiche Gelenkentzündungen nach Zeckenstichen auftraten) und die sehr seltene humane Ehrlichiose“ berichtet

Dr. Andrea Bengel, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes. Gegen die erste Erkrankung gibt es eine vorbeugende Impfung, die beiden anderen sind mit Antibiotika behandelbar. Die Ehrlichiose spielt bei uns so gut wie keine Rolle.

 

Nicht jeder Zeckenstich zieht eine Infektion nach sich. Vorsicht ist dennoch geboten. Der Bodenseekreis ist vom Robert-Koch-Institut in Berlin als Risikogebiet eingestuft.

 

Die Zecken befinden sich nach Expertenangaben auf dem Vormarsch. Als mögliche Ursache für die Ausbreitung wird die globale Erwärmung vermutet. Seit 1996 steigen die Raten der Hirnhautentzündungen kontinuierlich an. Im Bodenseekreis waren 2004 sieben Personen, zum Teil schwer, an einer FSME erkrankt. Die exakte Zahl der Borreliose-Erkrankten ist unbekannt, da es sich nicht um eine meldepflichtige Erkrankung handelt.

 

Oft kann durch ein frühzeitiges und sachgerechtes Entfernen der Zecken eine Infektion verhindert werden. Nach jedem Aufenthalt im Freien sollte der ganze Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden, auch der Intimbereich und der behaarte Kopf. Hat sich eine Zecke festgesaugt, sollte das Tier möglichst schnell mit einer Pinzette, besser mit einer speziellen Zeckenzange, herausgehebelt werden.

 

Vom Bepinseln der Zecke mit Öl, Klebstoff oder Nagellack ist dringend abzuraten, weil die Zecke während des Absterbens erbricht und dabei besonders viele Erreger aus dem Verdauungstrakt in die Blutbahn des Menschen gelangen. Bleibt der Zeckenkopf hängen, ist das zwar unangenehm, aber keine zusätzliche Gefahr. Die Erreger kommen aus dem Magen-Darm-Trakt und nicht aus dem Hirn der Zecke. Wer sich das Entfernen einer Zecke nicht zutraut oder unsicher ist, sollte seinen Hausarzt aufsuchen.

 

Bei Aufenthalten in der Natur sollte man möglichst geschlossene Kleidung tragen und auf die Halsregion und die Extremitäten insektenabweisende Mittel auftragen. Helle Kleidung erleichtert das Auffinden von Zecken. Unterholz, Böschungen und hochgewachsene Wiesen sollten gemieden werden.

 

Diejenigen Personen, bei denen ein Risiko besteht, sollten sich nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt impfen lassen.

 

Die FSME-Infektion macht sich in zwei Phasen bemerkbar. Rund sieben Tage nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und erhöhte Temperatur auf. Die Beschwerden verschwinden nach vier bis sechs Tagen vorübergehend. Nach weiteren vier bis sechs beschwerdefreien Tagen kommt es bei etwas der Hälfte der Betroffenen zu sehr starken Kopfschmerzen, hohem Fieber, psychischen Veränderungen, Krämpfen und Lähmungen. Es ist lediglich eine symptomatische Therapie möglich.

 

Die Borreliose verläuft in drei Stadien. Das erste Zeichen ist nach 7 bis 10 Tagen die um den Stich herum gelegene „Wanderröte“

(Erythema migrans), die rasch an Größe zunimmt. Innerhalb von vier bis acht Wochen kommt es zu Störungen des Allgemeinbefindens. Nach etwa einem Jahr zeigen sich Symptome an verschiedenen Organsystemen. Es entstehen Gelenkentzündungen, Augenentzündungen und Herzmuskelentzündungen. Nach Jahren kann eine sogenannte Neuroborreliose mit Gangstörungen, Blasenentleerungsstörungen, Gehirnentzündung, Krampfanfällen und  Lähmungserscheinungen auftreten. Eine antibiotische Therapie ist möglich.

 

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