Klare Worte im Verkehrsministerium: Bald mehr Geld und Wägen für die Bodenseegürtelbahn

Die Bahn will wieder eine ausreichende Anzahl an Fahrzeugen auf die Bodenseegürtelbahn bringen und das Land sagt zu, dies finanziell zu unterstützen. Das war das Ergebnis des kurzfristig anberaumten Gespräches zwischen Amtschef, Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl, Landrat Lothar Wölfle und bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler am Donnerstagnachmittag (21. Dezember 2017) im Landesverkehrsministerium in Stuttgart. Beim Krisengespräch mit dabei war auch der Vorsitzende der Regionalleitung der DB Regio AG für Baden-Württemberg, David Weltzien.

Hintergrund für dieses Gespräches sind die derzeit sowohl vom Land als auch vom Landkreis und vom Verkehrsverbund bodo als nicht mehr hinnehmbar angesehenen Zustände bei der Qualität der Leistungen auf der Bodenseegürtelbahn. „Zu wenige Wagons, diese in zum Teil schlechtem Zustand, Zugausfälle und Unpünktlichkeit“, bemängelten Wölfle und Löffler und verwiesen auf unzählige Beschwerden von verärgerten Fahrgästen. Damit aber nicht genug: Eine am Vortag im Kreistag veröffentlichte Analyse des bodo-Geschäftsführers hatte gezeigt, dass das Land Wagenkapazitäten auf der Bodenseegürtelbahn gezielt abbestellt hatte, einige davon sogar im Berufsverkehr. Im Kreistag war dazu häufiger das Wort „Skandal“ zu hören. Vom Land wurde zwischenzeitlich zugesichert, dass diese fahrplanmäßigen Kapazitätsreduzierungen nochmals betrachtet werden.

Bahnmanager Weltzien erläuterte die Sachlage aus seiner Sicht, wonach sich derzeit eine überdurchschnittliche große Zahl der Fahrzeuge vom Typ 650 „Regioshuttle RS 1“ der Firma Stadler, die auf der Bodenseegürtelbahn eingesetzt werden, in der Werkstatt befinden. „Es wird dort auch zwischen den Jahren gearbeitet, damit die Situation möglichst bis nach den Weihnachtsferien wieder einigermaßen tragbar ist“, versicherte er.

Ministerialdirektor Lahl sicherte zu, dass das Land zusätzliches Geld in die Hand nehmen werde. Um die Situation auch mittelfristig zu verbessern, sollen zusätzliche Fahrzeuge angemietet werden. Das soll die Fahrzeugreserve auf der Bodenseegürtelbahn erhöhen. Diese werden dann im Mitte des kommenden Jahres zur Verfügung stehen. Weiterhin prüft das Ministerium, aus einem Fahrzeugbeschaffungsauftrag der landeseigenen Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg AöR (SFBW) für ein anderes Netz zusätzliche Fahrzeuge nachzubestellen und diese auf der Bodenseegürtelbahn einzusetzen. Diese Fahrzeuge würden dann ab Dezember 2019 eingesetzt werden können.

Dass dringender Handlungsbedarf besteht, darüber waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig, berichten die Vertreter vom Bodensee. Es wurde vereinbart, dass der Verkehrsverbund aufzuzeigt, wo weitere Zugkapazitäten dringend benötigt und bestellt werden müssten. „Am Geld wird das nicht scheitern“, so Lahl wörtlich.

Jürgen Löffler wies Richtung DB darauf hin, dass es dieses Mal nicht bei Versprechungen bleiben dürfe. Den Worten müssten Taten folgen. Ein nächstes Spitzengespräch, bei dem es insbesondere um die zusätzlich vom Land angekündigten zusätzliche Bestellungen gehen soll, ist für Ende Januar terminiert.

„Immerhin ein Lichtblick“, zeigten sich Landrat Wölfle und bodo-Geschäftsführer Löffler nach dem Gespräch im Ministerium vorsichtig optimistisch. Die Bereitschaft des Landes, zusätzliches Geld für den Betrieb auf der Gürtelbahn freizugeben, sei ein positives Signal, aber auch dringend nötig. Über alle Parteigrenzen hinweg würde immer das Ziel beschworen, mehr Fahrgäste auf die Schiene zu bekommen. „Auf der Bodenseegürtelbahn geht es aber mittlerweile nur noch darum, dass die Leute überhaupt noch in den Zug, der gerade im Berufsverkehr meist nur aus einem einzigen Triebwagen besteht, hinein kommen“, macht Wölfle die Situation deutlich. Wiederholt sei ihm berichtet worden, dass Reisende deshalb auf dem Bahnsteig stehen bleiben mussten. „Die Züge fahren ohnehin nur stündlich. Das bedeutet, dass die Menschen nicht rechtzeitig zur Arbeit, zu Terminen oder zu Anschlusszügen kommen. Das ist nicht akzeptabel,“ so der Landrat. „Den Schienenverkehr zu organisieren und die Qualität zu überwachen, ist eindeutig nicht Sache des Landkreises oder des Verkehrsverbundes. Aber wir lassen jetzt nicht locker“, so Wölfle.

„Auch für das Land hat es oberste Priorität, dass so schnell wie möglich die Fahrzeugprobleme von der DB Regio AG gelöst werden und die Züge wieder mit planmäßigen Kapazitäten verkehren. Wir sind dabei auf die Verkehrsunternehmen angewiesen“, so Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl.