Ausstellungseröffnung zu André Ficus „Gestern ist nirgendwo“

Am Donnerstag, 18. Juli 2019 um 18:30 Uhr wird Landrat Lothar Wölfle die Ausstellung „André Ficus – Gestern ist nirgendwo“ im Spiegelsaal des Neuen Schlosses in Meersburg eröffnen. 100 Jahre alt wäre André Ficus in diesem Jahr geworden. Aus diesem Anlass zeigt die Galerie des Bodenseekreises eine ungewöhnliche Retrospektive über den Friedrichshafener Maler. Die Ausstellung wagt einen neuen Blick auf André Ficus, der zu den prägendsten Künstlerpersönlichkeiten der Bodensee-Region gehört.

Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1946 nach Friedrichshafen an den Bodensee gekommen, engagierte sich Ficus schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit für ein Wiederaufleben der freien Kunst. 1947 war er Gründungsmitglied der Sezession Oberschwaben-Bodensee (SOB), die zur einflussreichsten Künstlergruppe der Region aufrückte.  An offizieller Anerkennung fehlte es dem Maler nicht, 1955 erhielt er den Oberschwäbischen Kunstpreis für sein Lebenswerk. Dennoch konnte sich Ficus am See nicht beheimaten. Der gebürtige Berliner haderte als Großstadtmensch lange mit seinem Wohnort in der Provinz. Dass André Ficus sich eigentlich ein anderes Leben gewünscht hätte, macht die Ausstellung im Roten Haus deutlich.

Gefeiert wurde Ficus vor allem für seine atmosphärischen Bodensee-Aquarelle, doch er sah sich selbst nicht als „Bodenseemaler“. Die liebliche Landschaft am See öffnete sich dem anfangs kubistisch inspirierten Künstler erst spät. Seine Vorliebe galt dem Süden: Er malte Italien und Frankreich und später auch die USA. Ficus‘ meist menschenleere Landschaften sind von melancholischer Poesie. Für den Suhrkamp-Verlag fertigte Ficus in den 1960er-Jahren Porträts bedeutender Geistesgrößen.

In der Meersburger Schau sind erstmals Ficus‘ künstlerische Arbeiten seinem persönlichen Lebensweg chronologisch zugeordnet. „Überraschend und sehr spannend war der der Fund eines Briefwechsels im Stadtarchiv Friedrichshafen, den Ficus über 50 Jahre hinweg mit einem Freund führte. Er gibt Anlass zu einer neuen Lebenserzählung des Künstlers“, berichtet Galerieleiterin Heike Frommer. Der Briefwechsel zeige, so Frommer weiter, dass der in der Öffentlichkeit als intellektuell und weltläufig bekannte Künstler sich innerlich immer mehr von der Welt zurückzog. Anhand von Zitaten aus diesen Briefen erzählt Ficus in der Ausstellung seine Geschichte selbst. Stets war er auf der Flucht in ein Land der Erinnerung, das er aber nicht finden konnte: Gestern ist nirgendwo.

Öffnungszeiten
18. Juli – 20. Oktober 2019
Dienstag bis Sonntag und feiertags
11-17 Uhr

Eintritt
Erw. 4,- € / ermäßigt 2,- €
Freier Eintritt mit der BodenseeCard

Veranstaltungen
Donnerstag, 18. Juli 2019 um 18:30 Uhr
Vernissage im Spiegelsaal, Neues Schloss Meersburg
Donnerstag, 29. August 2019 und Donnerstag, 17. Oktober 2019 um 18:30 Uhr
Führungen mit Galerieleiterin Heike Frommer
Donnerstag, 19. September 2019 um 18:30 Uhr
Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Ralf Michael Fischer „Jenseits des „American dream“? – André Ficus,
Edward Hopper und die Bildkulturen der USA“
im Vineum Meersburg
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Kontakt
Rotes Haus l Galerie Bodenseekreis
Schlossplatz 13
88709 Meersburg
Tel.: 07532 494129
galerie.meersburg@bodenseekreis.de
www.galerie-bodenseekreis.de

Publikation
André Ficus – Gestern ist nirgendwo
Katalog zur Ausstellung
Hg.: Heike Frommer, Kulturamt Bodenseekreis
ISBN 978-3-945396-13-1

Bildinfo: Das blaue Bistro