Gemeinde, Straße, Netzknotenpunkte:
Friedrichshafen, K 7731 und K 7979 bei Appenweiler 8223-059 / 8223-009 und 8223-007 / 8223-009

DTV:
K 7731: 364 Kfz/24h
K 7979: k. A.

Wanderung:
Wanderung aus dem Weißenauer Wald über zwei Kreisstraßen zum Appenweiler Weiher (§24a-Biotop 1628)

Schutzmethode:
Saisonaler Folienzaun nördlich und südlich der K7731, zusammen ca 3 - 400 m lang. Winter 2000/01 Neuanlage eines Ersatzlaichgewässers

Größenordnung:
Ca. 300 bis über 900 Tiere jährlich am Zaun

Wandernde Arten:
Überwiegend Erdkröte (> 90 %), wenig Grasfrosch und Molche

Aktueller Stand:
Wegen Änderungen bei der fischereilichen Bewirtschaftung ist der Appenweiler Weiher seit 1996 als Amphibien-Laichgewässer nur noch eingeschränkt geeignet; Teil-Umsiedlung der Amphibien in ein nahe-gelegenes neu angelegtes "Ersatzlaichgewässer" im Brochenzeller Wald.

Ansprechperson:
Landratsamt Bodenseekreis, Frau Kiefer, Tel.: 07541 204-5363
Stadtverwaltung Friedrichshafen, Herr B. Schmidt, Tel.: 07541 203-1504
Herr und Frau Sachs, Tel.: 07542 1846
 

Wanderung über zwei Kreisstraßen zum Appenweiler Weiher, einem rund 2,5 ha großen, bis 5,5 m tiefen Weiher (§24a-Biotop 1628).

Der Weiher war ursprünglich Bestandteil einer heute nicht mehr existierenden Weiherkette und diente als Stauweiher für den Betrieb der am Weiher gelegenen Mühle.

Der Weiher war Laichgewässer eine großen Erdkrötenpopulation. Ein Teil der Tiere sucht Landlebensräume im östlich gelegenen Weissenauer Wald auf und muss deshalb bei An- und Abwanderung die K7979 überqueren; ein großer Teil der aus nordöstlicher Richtung anwandernden Tiere wandert entlang dem Mühl-bach-Gehölzsaum und muss deshalb zusätzlich die K7731 überqueren (vgl. Abbildung 29). Nach Aussagen ortsansässiger Landwirte war die Wanderung in früheren Jahren so stark, dass die toten Erdkröten wegen des starken Verwesungsgeruchs von der Straße entfernt werden mussten (vgl. SCHMIDT et al 2001).

Die Frühjahrsanwanderung wird seit 1995 mit zwei saisonalen Folienzäunen betreut; Zaunaufbau und -kontrolle erfolgen durch den BUND Meckenbeuren und Zivildienstleistende des Landratsamts Bodenseekreis.
 

Ergebnisse der Zählungen an den Zäunen an K 7731 und K 7979 bei Appenweiler (Daten vom Landratsamt/Umweltamt und vom BUND Meckenbeuren):

1996199719981999
Standzeit---26.02. - 26.03.04.03. - 24.03.08.03. - 31.03.
Erdkröte-Männchen202438330416
Erdkröte-Weibchen16421236109
M/W-Verhältnis1,22,19,2 (?)3,8
Grasfrosch561411
Molche34129
Überfahren---1426968
Summe374802461613
2000200120022003*
Standzeit25.02. - 31.03.04.03. - 03.04.01.03. - 07.04.07.03. - 06.04.
Erdkröte-Männchen54143075100
Erdkröte-Weibchen2752854647
M/W-Verhältnis2,01,51,62,1
Grasfrosch612273198
Molche216235
Überfahren1445151
Summe912788232351

*Die ungewöhnlich hohe Grasfrosch- und die ungewöhnlich niedrige Erdkröten-Anzahl im Jahr 2003 sind möglicherweise zum Teil auf Fehler bei der Bestimmung zurückzuführen. 
 

Heute wird der Weiher fischereiwirtschaftlich zur Karpfenaufzucht genutzt und produziert Besatzfische (K2) für den Ellerazhofer Weiher. Da dieser Weiher regelmäßig gewintert und erst im Frühjahr besetzt wird, muss der Appenweiler Weiher zum Abfangen der Jungfische im Frühjahr abgelassen werden und ist dadurch seit acht Jahren für Amphibien als Laichgewässer nur noch eingeschränkt nutzbar. Die Erdkröte hat seitdem einen sehr starken Bestandseinbruch erlitten; die Zahl der an den Zäunen abgefangenen Tiere geht in den letzten Jahren dementsprechend deutlich zurück.

Um die Ausfälle am Appenweiler Weiher zumindest teilweise zu kompensieren, wurde von der Stadt Friedrichshafen im Winter 2000/2001 und auf einer ca. 800 m nordöstlich des Weihers gelegenen feuchten Sturmwurffläche im Wald ein größeres und 7 kleine "Ersatzgewässer" angelegt. In den drei darauf folgenden Jahren wurden in die Gewässer jeweils ein Teil der abgesammelten Erdkröten und Grasfrösche eingesetzt und für die Dauer der Laichzeit durch eine Umzäunung am Verlassen gehindert.

Kontrollen im April 2003 ergaben ca. 20 Schnüre Erdkröten-Laich und ca. 320 Ballen Grasfrosch-Laich (B. SCHMIDT). Der Grasfroschbestand hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich stark erhöht.