Bodenseekreis ehrt Engagement an Mitmenschen während der Pandemie 2020/21

„Einfallsreich, solidarisch, aktiv“ – so engagierten und engagieren sich viele Initiativen im Bodenseekreis in Zeiten der Corona-Pandemie und setzen sich für ihre Mitmenschen ein. Diese Leistung würdigt der Bodenseekreis mit dem Förderpreis für Bürgerschaftliches Engagement 2020/21. Für den im Frühjahr ausgeschriebenen Preis wurden 41 Initiativen und Einzelpersonen vorgeschlagen, die während des Lockdowns und der sozialen Distanzierung Herausragendes geleistet haben. Der Kreistag hat am 6. Oktober 2021 über die Preisträgerinnen und Preisträger entschieden. Der mit insgesamt 6.000 Euro dotierte Förderpreis wird auf fünf Preisträgerinnen und Preisträger verteilt:
 
Die erste Platzierung, die mit einem Preisgeld von 1.500 Euro verbunden ist, geht an eine kleine Gruppe Engagierter um die Meersburgerin Barbara Endress. Sie sammelt und verteilt Lebensmittel an Menschen, die aufgrund der Corona-Pandemie in eine finanzielle Schieflage geraten sind, beispielsweise durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder Nebenjobs, oder durch die zeitweise Schließung der Tafelläden. Die Personengruppe, die Lebensmittel erhält, sind hauptsächlich alleinstehende ältere Menschen, Alleinerziehende, sowie Jugendliche. Im Sommer 2021 wurden rund 50 Menschen auf diese Weise versorgt. Die Ehrenamtlichen der Initiative stehen in engem Kontakt zu den Empfängerinnen und Empfängern und unterstützen sie in weiteren Bereichen des Alltags, etwa bei Behördengängen. Die Ehrenamtlichen, die hier ein sehr hohes persönliches und finanzielles Engagement aufbringen, möchten die Initiative auch nach der Pandemie weiterführen.

Für seinen überragenden Einsatz in der Pandemie erhält der Jugendgemeinderat Überlingen eine ebenfalls mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung. Zu Beginn des ersten Lockdowns hat der Jugendgemeinderat mit der Initiatorin Vanessa Schnell eine Nachbarschaftshilfe-Plattform gegründet, um Hilfebedürftigen und Gefährdeten eine kostenlose Hilfeleistung in Form von Besorgungen und Botengängen anbieten zu können, zum Beispiel Einkäufe und Apothekenbesorgungen. Seit April 2020 bis in den Sommer 2021 hinein haben sich hier etwa 35 Jugendliche und junge Erwachsene in der Überlinger Nachbarschaftshilfe engagiert. 40 bis 50 Hilfebedürftige im Alter zwischen 27 und 96 Jahren haben diese Unterstützung in Anspruch genommen. Das Engagement und die Vorbildfunktion wurden vom Auswahlgremium als herausragend bewertet. Besonders hervorzuheben ist die nachhaltige Absicht, das Hilfsangebot über die Zeit der Corona-Pandemie hinaus zu leisten.

Mit Anna Zinser und Jochen Beck werden zwei Privatpersonen geehrt, die seit Öffnung der Impfportale Anfang 2021 einen Großteil ihrer Freizeit in den Dienst anderer Menschen gestellt haben. Schnell zeigte sich zu Beginn der Impfzentren, dass viele Menschen aufgrund von Alter, Krankheit oder fehlender Medienkompetenz nicht in der Lage waren, sich selbständig um einen Impftermin im Anmeldeportal des Landes Baden-Württemberg zu kümmern. Zinser und Beck haben geschätzt rund 1.000 Personen zu einem Impftermin verholfen. Beide verstehen ihr Engagement als persönlichen Beitrag zur Pandemiebekämpfung und erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.

Weitere Preisträgerinnen sind die Schülerinnen Sofie Bonfert, Teresa Stritt und Marie Moser der Initiative „Von Schülern für Schüler“ des Montfortgymnasiums Tettnang. Um Lerndefizite abzufangen, boten sie während der Phase des Homeschoolings eine Vermittlung von digitaler Nachhilfe und Fragestunden in Form eines separaten Moodle-Kurses auf der Schulplattform an. Die drei Schülerinnen sind seit mehreren Jahren in der Schülermitverantwortung aktiv und wirken durch ihr Engagement positiv auf das Schulleben ein. Der Förderpreis mit einem Preisgeld von insgesamt 1.000 Euro wird den drei Schülerinnen als Anerkennung für ihr außergewöhnlich großes Engagement für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler verliehen.

Die ursprünglich für Anfang Dezember geplante Feierstunde im Landratsamt zur Verleihung der Förderpreise musste wegen der aktuellen vierten Corona-Welle und den damit verbundenen Beschränkungen abgesagt werden. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten die Urkunden und ein Dankesschreiben von Landrat Lothar Wölfle per Post zugeschickt. Der Landrat betont den humanistischen Wert der Initiativen sowie ihre Vorbildwirkung. „Die Preisträgerinnen und Preisträger haben sich auf bemerkenswerte Weise für andere eingesetzt, ohne dass es dafür irgendwelche Vorgaben gegeben hätte. Auch die vielen anderen Initiativen und Gesten der Menschlichkeit im Bodenseekreis, die hier nicht ausgezeichnet werden konnten, verdienen Hochachtung. Sie sind Beweis dafür, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt möglich ist, erklärt der Landrat.

Der Förderpreis für Bürgerschaftliches Engagement des Bodenseekreises wird in unregelmäßigem Turnus verliehen und hat jedes Mal ein anderes Schwerpunktthema, bei dem ehrenamtliche Arbeit eine besondere Rolle spielt. So stand im Jahr 2018 der Umwelt- und Naturschutz im Mittelpunkt, 2016 die Geflüchtetenhilfe. Die nächste Verleihung ist für 2022 vorgesehen. Das Schwerpunktthema steht noch nicht fest.

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