Der Bodenseekreis wirkt auf eine nachhaltige Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen sowie der Schonung von Ressourcen in den kreiseigenen Einrichtungen hin, die Energieeinsparung ist oberstes Ziel. Mit Energiemanagement und energetischen Sanierungen der Gebäude sowie deren technischen Ausrüstung wird die effiziente Verwendung des benötigten Energieeinsatzes in den kreiseigenen Liegenschaften erzielt. Die Sanierungsmaßnahmen tragen ganz maßgeblich zum Klimaschutz und somit zur Erreichung der kreiseigenen Klimaschutzziele bei. Im Sanierungsfahrplan 2.0 werden die geplanten baulichen und technischen Maßnahmen dargestellt.

Hier spart der Bodenseekreis Energie - Energiemanagement

Ein funktionierendes Energiemanagement-System ist die Voraussetzung für die kontinuierliche Optimierung der energiebezogenen Leistungsfähigkeit einer kommunalen Verwaltung. Hierzu gehören sowohl die optimierte Betriebsführung der Bestandsgebäude- und Anlagen, wie auch deren zielgerichtete Verbesserung durch Investitionen. Mit dem kommunalen Energiemanagement-System Kom.EMS wurde der Bodenseekreis mit seinen Aktivitäten im Gebäudebereich im Dezember 2022 anhand von transparenten Kriterien bewertet und in der Qualitätsstufe Basis zertifiziert.

Hier spart der Bodenseekreis Energie - Sanierungsmaßnahmen

Hotel- und Gaststättenschule (HoGa) in Tettnang - Sanierung der Wärmeversorgung

Aufgrund der veralteten und in Teilen defekten Heiztechnik bestand dringender Handlungs- und Sanierungsbedarf bei der Wärmeversorgung der HoGa. Ziel war es, eine energiesparende und klimaschonende Energieversorgung für die Zukunft zu gewährleisten.

Im Frühjahr 2021 wurde mit der Demontage der Kessel aus 1985 und dem Rückbau des Öltanks begonnen. Im ehemaligen Öllager entstand ein aus drei Einzelbehälter bestehendes Pelletlager. Gleichzeitig wurde die neue Energieversorgung auf- und eingebaut. Diese besteht für die Abdeckung der Grundlast aus einem Pelletkessel und wird ergänzt mit einem Gaskessel, der die Energiebedarfsspitzen übernimmt. Ergänzt wurde die Anlage mit einer Sonnenkollektoranlage zur Erwärmung des Brauchwassers, in deren Pufferspeicher auch die Abwärme der Kühlgeräte der Kühlzellen eingespeist wird. Zukünftig soll 80 Prozent des Wärmebedarfs der Liegenschaft aus erneuerbaren Energien stammen. Im Rahmen der Heizungssanierung wurde im Sommer 2022 zur weiteren Optimierung des Energieeinsatzes die gesamte Gebäudeleittechnik erneuert.

Bildungszentrum Markdorf - Sanierung und Erweiterung

Aufgrund des Gebäudealters, der veralteten Technik sowie des Raumangebots bestand dringender Handlungs- und Sanierungsbedarf an der Liegenschaft. Der Kreistag beschloss 2017 ein umfangreiches Sanierungs- und Erweiterungskonzept. 2019 begannen - nach umfassender Planung für ein dauerhaft gutes und zeitgemäßes Bildungsangebot, eine angemessene Nutzungsqualität sowie eine energiesparende und klimaschonende Energieversorgung - die Bauarbeiten. Mit diesem Großprojekt im Wert von über 23 Millionen Euro erfüllt das Bildungszentrum die aktuellen und künftigen Anforderungen an eine moderne Schule, insbesondere bei der Ganztagsbetreuung und dem naturwissenschaftlichen Unterricht. Der neu errichtete Anbau beherbergt nun erstmals eine Mensa, die auch als Aula für Veranstaltungen, gemeinsame Projekte und die Ganztagsbetreuung genutzt werden kann. Außerdem wurden die Küche und Teeküche gemäß den aktuellen Anforderungen umgebaut.

Durch die zentrale Mittelachse zwischen der Sporthalle I und dem Schulgebäude wurde der Eingangsbereich neu definiert. Die Pflanz- und Sitzinseln mit ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten sowie die Sitzstufen laden zum Spielen oder Verweilen ein. Die Bepflanzung im Außenbereich ist mit einer Vielzahl von Bäumen, Sträuchern und Stauden sowie Blühwiesen unter Berücksichtigung der Klimaanpassung und Biodiversität neugestaltet.

Sanierung der Sporthalle I auf KFW-Standard 70

Die bestehende Sporthalle I wurde 2019 grundsaniert. Die Sanierung umfasst die gesamte Fassadenfläche, die Dachfläche mit Dachoberlichtern, die Dusch- und Umkleidebereiche, die Gymnastik- und Regieräume sowie die kompletten haustechnischen Installationen. Das Materialkonzept der Fassaden mit Metallpaneelen und Verglasungen wurde von der ursprünglichen Halle übernommen, um die bestehende Konstruktion weitgehend erhalten zu können. Dies dient dem Ressourcenschutz und der Kosteneinsparung. LED-Leuchten sorgen für eine blendfreie Hallenbeleuchtung.

Als Klimaanpassungsmaßnahme zur Verbesserung des sommerlichen Hitzeschutzes wurden auf der Südseite Glasflächen verringert und zwei von fünf Oberlichterbändern zurückgebaut. Alle Glasflächen sind mit Sonnenschutzglas versehen, um eine Überhitzung des Gebäudes zu verhindern. Durch freie Nachtkühlung der Halle wird auf energieintensive aktive Kühlung verzichtet. Die bestehende ca. 50 Jahre alte Lüftungsanlage wurde durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ersetzt. Mit der neuen Anlage wurden die Anforderungen für eine Förderung aus dem Bundesprogramm (Förderprogramm Kommunalrichtlinie) erfüllt. (Nationale Klimaschutzinitiative „BZM – Sanierung der Sporthalle I“, Förderkennzeichen: 03K08967).

Sanierung Wärmeerzeugungsanlagen durch Energieliefercontracting

Ziel der Erneuerung der Wärmeversorgung war es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, und gemäß den kreiseigenen klimapolitischen Zielen den CO2-Ausstoß der Liegenschaft zu reduzieren. Hierfür war neben einer effizienten Technik ebenso die Reduktion der fossilen Energieträger ein wesentlicher Baustein. Durch die Modernisierung der Wärmezentrale mit verschiedenen Erzeugereinheiten - einem Pellet Kessel, einem Blockheizkraftwerk (BHKW) und zwei Gasbrennwertkesseln - werden nicht nur die Redundanz erhöht sowie die eingesetzten Brennstoffe effizienter ausgenutzt, sondern auch die Umweltbelastung durch den Einsatz von mindestens 50 % biogener Brennstoffe deutlich verringert. Verglichen mit der vorhergegangenen fossilen Wärmeerzeugung auf der Brennstoffbasis Erdöl und Erdgas ergibt sich eine CO2-Einsparung von insgesamt 866 t/a. Dies entspricht einer Einsparung von 88 %. Ausführliche Informationen zur Sanierung und Erweiterung in nebenstehender Broschüre.

Einsatz Erneuerbarer Energien

  • Am Berufsschulzentrum Friedrichshafen wird für die Abdeckung des Heizwärmebedarfs mehr als 50 % Biomasse (Holzhackschnitzel aus der Region) und Geothermie eingesetzt.
  • In der Landesschule für Hotel- und Gaststättenberufe in Tettnang wurde im Rahmen der Heizungserneuerung die Wärmeversorgung auf Biomasse (Holzpellets aus der Region) umgestellt. Außerdem wird die Wärmeerzeugung durch eine Solarthermieanlage und der Wärmerückgewinnung der Kühlzellen unterstützt. So können ca. 80 % des Wärmebedarfs regenerativ abgedeckt werden.
  • Auch am Bildungszentrum Markdorf wird für die Wärmeversorgung mehr als 50 % Biomasse (Holzpellets aus der Region) eingesetzt.
  • Am Bildungszentrum Markdorf werden ca. 20 % des benötigten Stroms seit 2020 auf dem Dach der Sporthalle I mit einer 99 kWp Photovoltaikanlage erzeugt.
  • Das Verwaltungsgebäude Albrechtstraße 75 erhält seit Mai 2022 einen Teil des benötigten Stroms von der 24 kWp Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes

Beleuchtung

  • Berufsschulzentrum Friedrichshafen:
    Am Berufsschulzentrum Friedrichshafen wurde 2022 die Beleuchtung in den Aulen und Klassenräumen auf LED umgerüstet. 2018 wurde die Beleuchtung in den Fluren und WCs in allen drei Schulen (Claude-Dornier-Schule, Hugo-Eckener-Schule und Droste-Hülshoff-Schule) und im Zentralgebäude auf LED umgestellt. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen tauschte die beauftragte Elektrofirma mehr als 550 Leuchten verschiedenster Qualitäten zu LED-Leuchten. Außerdem wurden 110 Bewegungs- und Präsenzmeldern installiert. Ebenfalls 2018 wurde ein zweites großes Projekt im Bereich der Beleuchtungssanierung in der Sporthalle realisiert. Sowohl im Hallenbereich, wie auch bei der Außentribüne wurden die bestehenden Leuchten zu energiesparenden LED-Leuchten ausgetauscht. Diese Maßnahme umfasste 96 Leuchten und 13 Präsenz-/Bewegungsmelder. Beide Maßnahmen wurden gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit mit Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative. (Förderzeichen: FKZ 03K01043). Infos zu den Förderungen unter www.klimaschutz.de.
  • Berufsschulzentrum Überlingen:
    In der Constantin-Vanotti-Schule wurde 2019 in 47 Klassenräumen, in den Lehrerzimmern, den Fluren und im Treppenhaus die Beleuchtung auf LED umgestellt.
  • Elektronikschule Tettnang:
    An der Elektronikschule Tettnang wurden 2016 mehrere Fachunterrichtsräume saniert. Die neue LED-Beleuchtung braucht gegenüber den vorherigen Leuchtkörpern etwa 80 % weniger Strom.
  • Pestalozzi-Förderschule Markdorf:
    In der Pestalozzi-Förderschule in Markdorf wurde 2016 das Foyer saniert und neugestaltet. Nun sorgen dort LED-Leuchten für freundliche Stimmung und eine kleinere Stromrechnung.

Mobilität und Verkehr

Der Bereich ist einer der größten Energieverbraucher im Alltag. Daher kümmert sich der Landkreis besonders intensiv um diese Themen:

  • Radverkehr:
    An verschiedenen Liegenschaften wurden 2022 die alten Fahrradständer durch nutzerfreundliche Anlehnbügel ersetzt.
    Berufsschulzentrum Friedrichshafen: 594
    Bildungszentrum Markdorf: 86
    Elektronikschule Tettnang: 16
    HoGa Tettnang: 63
    Verwaltungsgebäude: Erneuerung für Herbst 2022 geplant
  • ÖPNV:
    Als Gesellschafter der Bodensee-Oberschwaben-Bahn und des Bodo-Verkehrsverbunds gestalten wir das ÖPNV-Angebot in der Region aktiv mit und wollen es immer besser und attraktiver machen.
  • Bodenseegürtelbahn:
    Gemeinsam mit dem Landkreis Konstanz und den anliegenden Gemeinden haben wir eine Initiative mit dem Ziel einer elektrifizierten Bodensee-Gürtelbahn zwischen Singen und Lindau gestartet. Bis es soweit ist, könnte ein verdichteter Nahverkehrstakt das Angebot verbessern. Das hat der Landkreis in einer Studie detailliert ausarbeiten lassen. Die Politikerinnen und Politiker des Landkreises setzen sich nun bei der dafür zuständigen Landesregierung dafür ein, dass das auch umgesetzt wird.
  • Dienstfahrzeuge:
    Bei unserer eigenen Flotte mit rund 40 Fahrzeugen achten wir bei Neubestellungen immer auch auf die CO2-Emissionen.

Infrastruktur für E-Mobilität

Das Landratsamt Bodenseekreis hat in der Bestandstiefgarage im Verwaltungsgebäude Albrechtstraße 75 eine Ladeinfrastruktur für den Fahrzeugpool des Landratsamts errichtet. Hierbei wurde zukunftsorientiert geplant und es wurden insgesamt 25 Ladepunkte im ersten Untergeschoss installiert. Mit einem Lastmanagementsystem wird die verfügbare Ladeleistung optimal auf alle zu ladenden Autos verteilt. Hierdurch werden Lastspitzen verhindert und somit auch die Erhöhung des jährlich zu zahlenden Leistungspreises. Die Ladepunkte werden zu 100 % mit zertifiziertem Ökostrom versorgt. Das Projekt wurde vom Land Baden-Württemberg über die Förderung von Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg gefördert. Dem Landratsamt Bodenseekreis wurde nach Antrag durch das Bau- und Liegenschaftsamt ein Zuschuss aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 62.500 Euro bewilligt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts können auf zwei der zur Verfügung gestellten Ladeparkplätzen ihre privaten E-Fahrzeuge aufladen. Die Abrechnung erfolgt über den Back-End Betreiber.

Organisatorisches zum Energieeinsparen im Landratsamt

Die sparsame und rationelle Energieverwendung ist zum Schutz der Umwelt, zur Verlangsamung des Klimawandels und aufgrund knapper, endlicher Ressourcen ein Gebot unserer Zeit. Das Ziel des Bodenseekreises als nachhaltig wirtschaftendem Landkreis ist es, bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Verwaltung zu realisieren, indem möglichst wenig Energie verbraucht und der erforderliche Energiebedarf CO2-neutral gedeckt wird. Für die Nutzung von kreiseigenen Gebäuden sowie für die Beschäftigten der Kreisverwaltung hat der Landrat per Dienstanweisung Leitlinien zum Energiesparen festgelegt. Seit dem 1. August 2022 regelt die Dienstanweisung "Energie" die Grundsätze und Handlungsrichtlinien im Umgang mit Energie in allen Liegenschaften in Trägerschaft des Bodenseekreises. Dabei umfasst die Dienstanweisung die Verbräuche für Wärme, Kälte, Strom und Wasser. Neben den Regeln für den Betrieb der haustechnischen Anlagen werden in der Dienstanweisung auch bindende Verhaltensregeln für die Beschäftigten festgelegt.

Egal ob im Büro, dem Besprechungsraum oder anderen Gebäuden: Energiefresser verstecken sich überall im kommunalen Arbeitsalltag. Durch ihr individuelles Verhalten können die Beschäftigen zum Energiesparen beitragen. Aus diesem Grund hat das Bau- und Liegenschaftsamt in Zusammenarbeit mit WTT CampusOne ein digitales Fortbildungsmodul zum Kommunalen Energiemanagement mit wertvollen Tipps zum sparsamen Umgang mit Energie und Wasser entwickelt. Viele dieser Tipps können auch sofort zuhause angewendet werden, damit bietet die Fortbildung einen doppelten Nutzen.

Bau- und Liegenschaftsamt

Telefon
+49 7541 204 5230
Fax
+49 7541 204 7230
E-Mail
harald.betting@bodenseekreis.de

Informationen zur Förderung

Die baulichen Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs in den kreiseigenen Liegenschaften sind vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Das Programm wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Projektträger Jülich abgewickelt.

Weitere Informationen

Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und nukleare Sicherheit

www.bmu.de

Projektträger Jülich
www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen