Ozon ist dreifach gebundener, hochreaktiver Sauerstoff. Aufgrund seiner keimtötenden Wirkung wird Ozon unter anderem in der Trinkwasser-Aufbereitung angewendet. In kleinen Mengen ist Ozon ein natürlicher Bestandteil unserer Atemluft. In höheren Konzentrationen wirkt es als starkes Reizgas, das in Augen, Hals und Rachen unangenehm brennt und die Leistungsfähigkeit herabsetzen kann. Etwa 10 % der Menschen reagieren vergleichsweise empfindlich auf Ozon. Pflanzen werden zum Teil in ihrem Wachstum gehemmt, die Ernte fällt geringer aus.

In der Stratosphäre, 10 - 40 km über der Erdoberfläche, ist die Ozonkonzentration von Natur aus 100 Mal höher als in Bodennähe. Diese sogenannte Ozonschicht bildet das Schutzschild der Erde vor den energiereichen ultravioletten Strahlen der Sonne. Ungefiltert wirken die UV-Strahlen intensiver auf Menschen, Tiere und Pflanzen und können Schäden verursachen. Hauptsächlich die Augen, das Immunabwehrsystem und die ungeschützte Haut sind hiervon betroffen. Im Extremfall kann Hautkrebs als Spätfolge auftreten.

Luftschadstoffe, die bis in die obere Atmosphäre gelangen, allen voran Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) aus Sprays, Kühlsystemen und Schaumstoffen, führen zu einer Zerstörung der Ozonschicht. Besonders im Winterhalbjahr bilden sich große Ozonlöcher, die sich längst auch schon über Europa erstrecken. Bei intensivem Sonnenschein besteht deshalb die Gefahr von Gesundheitsschäden durch ein Übermaß an UV-Strahlung. Insbesondere Kinder und hellhäutige Menschen sollten deshalb stets einen ausreichenden Sonnenschutz tragen.

Während das Ozon in großer Höhe immer weniger wird, haben wir in unserer Atemluft in den Sommermonaten, beginnend oft schon im Mai, zu viel davon. Ozon entsteht dort durch das Zusammentreffen von starker Sonnenstrahlung, flüchtigen Kohlenwasserstoffen und Stickstoffoxiden. Beide Stoffgruppen werden unter anderem durch Verbrennungsprozesse in Industrie und Haushalt freigesetzt, mit Abstand der größte Emittent ist jedoch der Kraftfahrzeugverkehr. Die vielen Personen- und Lastkraftwagen sowie Motorräder stoßen die Vorläuferstoffe für Ozon - Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe - in großen Mengen mit den Abgasen aus, wobei Fahrzeuge ohne Abgasreinigung den überwiegenden Anteil daran haben.

Der Beitrag des Straßenverkehrs zu den gesamten Emissionen beträgt im Sommer in einigen Ballungsgebieten an die 90 %, zumal der Anteil aus dem Bereich "Heizungsanlagen" im Sommer witterungsbedingt geringer ausfällt. Kohlenwasserstoffe gelangen in größeren Mengen auch durch lösungsmittelhaltige Produkte, insbesondere Farben und Lacke, in die Luft.

Durch den Wind werden die Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe über große Entfernungen hinweg transportiert. Deshalb können erhöhte Ozonkonzentrationen an sonnigen Tagen in allen Gebieten auftreten, egal, ob dort die Ausgangsstoffe auch erzeugt wurden. So lassen sich die hohen Ozonwerte in sogenannten "Reinluftgebieten" erklären, was auf den ersten Blick paradox erscheint, weil es dort weder viel Autoverkehr noch Industrie gibt.

Charakteristisch sind die sogenannten Tages- und Jahreskurven der Ozonkonzentration. Denn sobald die Sonnenstrahlung abnimmt, wird auch weniger Sauerstoff zu Ozon umgewandelt. Dies ist im strahlungsarmen Winterhalbjahr generell der Fall. Im Sommer nehmen die Ozonwerte an Sonnentagen vom Vormittag zum Nachmittag allmählich zu. Die höchsten und dann oft auch gesundheitsbelastenden Konzentrationen werden meist erst am Spätnachmittag und in den frühen Abendstunden erreicht. Über die Nacht wird das Ozon in städtischen Gebieten dann wieder weitgehend abgebaut.

Der Jahresmittelwert für Ozon pendelt in den Jahren vor 2000 im Bereich um 40 µg/m³. Für den Schutz der menschlichen Gesundheit sind aber die kurzzeitig auftretenden Ozon-Spitzenwerte viel wichtiger. Sie treten verstärkt bei höherer Sonneneinstrahlung von April bis August auf und entstehen durch luftchemische Prozesse aus Substanzen, die vor allem mit den Kfz-Abgasen in die Luft gelangen. Der 1-h-Schwellenwert (180 µg/m³) zum Schutz der Bevölkerung wurde in Friedrichshafen zwischen 1996 und 2000 deutlich weniger überschritten als in den sechs Jahren zuvor. Eine abnehmende Tendenz ist insgesamt auch bei den Überschreitungen des 8-h-Schwellenwertes (120 µg/m³ ab 2010) erkennbar, oberhalb dessen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gerechnet werden kann.

Die Ozonspitzenwerte gingen in den letzten Jahren in Friedrichshafen ebenfalls deutlich zurück und erreichten nur 2003 das Niveau der neunziger Jahre. Insgesamt ist die sommerliche Ozonbelastung in Friedrichshafen laut den Grenzwerten der 33.

Bundesimmissionsschutzverordnung wie überall am Bodensee im Sommer noch zu hoch. Die baden-württembergische Landesregierung informiert die Bevölkerung bei Ozonwerten über 180 µg/m³. Personen, die wissen, dass sie besonders empfindlich auf Ozon reagieren, sollten dann vorsorglich ungewohnte, körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. Allen Personengruppen wird von besonderen sportlichen Ausdauerleistungen abgeraten. Der Einsatz von Motoren, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, sollte reduziert und auf vermeidbare Autofahrten verzichtet werden.

Bei Fragen zur Gesundheit und zur Auswirkungen der UV-Strahlung auf die Haut können sich die Bürger beim Gesundheitsamt erkundigen.

Weitere Informationen

Die aktuelle Ozonkonzentration für Friedrichshafen und weitere Informationen können Sie auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) entnehmen.