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„Das Leben bildet eine Oberfläche,
die so tut, als ob sie so sein müsste,
wie sie ist. Aber unter ihrer Haut treiben
und drängen die Dinge.“

Robert Musil

Käthe Schönle beleuchtet in ihren Arbeiten mit unprätentiös, aber effizient inszenierten Kompositionen die unerschöpfliche Betrachtbarkeit des Menschlichen, des Umgangs mit dem Selbst wie auch eines Miteinanders in verschiedensten und doch je für sich unmittelbar zugänglichen Situationen. Ihr geht es um die Darstellung von Ängsten, Depressionen und zugleich um die Rebellion dagegen, die Ausbruchsversuche. Das ist künstlerisch riskant, denn wer den Gefühlshaushalt so nah an der Oberfläche ausbreitet, wird automatisch polarisieren. Schönle entgeht dieser Gefahr durch eine für ihr Alter erstaunlichen Souveränität und eine technische Brillanz, die dazu verleitet, eine kafkaeske Größe dahinter zu vermuten. Nirgends verliert sich das Thema in therapeutischer Selbstdiagnose, nirgends verengt sich der Blick ins Manische. Und doch werden Abgründe der Seele zutage gefördert, die unmittelbar berühren, ohne auf ästhetische Kriterien zu verzichten.