Fit durch die heißten Sommertage

Die Sommer in Deutschland werden spürbar heißer. Dabei können insbesondere längere Hitzeperioden für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere oder pflegebedürftige Menschen zu einer großen Belastung werden. Auch gesunde Erwachsene profitieren davon, wenn sie sich an heißen Tagen bewusst. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich gut durch heiße Tage kommen. Wer seinen Alltag an die Temperaturen anpasst, bleibt auch bei Sommerhitze fit und fühlt sich wohler.

Clever informiert

Wer frühzeitig Bescheid weiß, kann besser planen. Der Deutsche Wetterdienst bietet aktuelle Hitzewarnungen und Tipps zur Vorbereitung. Einfach den Newsletter abonnieren und auf heiße Tage vorbereitet sein.

Cool bleiben in der Sommerhitze

Anstrengende Aktivitäten am besten auf den frühen Morgen oder den Abend legen. Direkte Sonne möglichst meiden. Spaziergänge lieber im Wald, Park oder am Wasser machen - dort ist es spürbar kühler.

Leichte, helle Kleidung aus Naturfasern hilft, die Hitze besser zu vertragen. Eine Kopfbedeckung schützt zusätzlich. Kühle Duschen oder Bäder (nicht eiskalt!) bringen Erfrischung, ohne den Kreislauf zu belasten. Kühlende Sprays, feuchte Tücher oder ein Fächer unterstützen die Abkühlung. Ventilatoren sind hilfreich - aber nur bis etwa 35 °C Außentemperatur.

Tagsüber Vorhänge, Rollläden oder Jalousien geschlossen halten. Lüften nur, wenn es draußen kühler ist - zum Beispiel nachts oder früh morgens. Durchzug bringt frische Luft. Feuchte Tücher oder Wasserschalen verbessern das Raumklima, solange es nicht zu schwül ist. Geräte und Lampen möglichst ausschalten. Teppiche speichern Wärme und können - wenn möglich - entfernt werden. Nachts im kühlsten Raum schlafen.

Kalte Suppen, Salate, Obst und Gemüse sind bei Hitze ideal. Fettiges und Eiweißreiches besser meiden. Über den Tag verteilt trinken - am besten lauwarmes Wasser, ungesüßte Tees oder stark verdünnte Saftschorlen. Alkohol, eiskalte oder stark zuckerhaltige Getränke besser weglassen - sie belasten den Kreislauf. Auch wichtig: Mineralstoffe über die Nahrung ausgleichen. Lebensmittel kühl lagern und schnell verbrauchen.

Manche Medikamente wirken bei Hitze anders oder beeinflussen den Flüssigkeitshaushalt - etwa Blutdrucksenker oder Entwässerungstabletten. Niemals ohne Rücksprache mit Ärztin oder Arzt verändern. Medikamente kühl, trocken und lichtgeschützt lagern. Hinweise stehen auf der Verpackung.

Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden. Hut, Sonnenbrille und luftige, lange Kleidung schützen zusätzlich vor UV-Strahlung.

Kinder, ältere oder alleinlebende Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Auch Tiere nicht vergessen. Niemals - auch nicht kurz - im Auto zurücklassen.

Babys und Kleinkinder: wichtige Tipps für Eltern

Babys und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf Hitze. Ihr Körper kann sich noch nicht gut an hohe Temperaturen anpassen, und ihre Haut ist deutlich anfälliger für UV-Strahlung. Beim Spielen bemerken sie oft nicht, wenn sie überhitzen. Deshalb ist an heißen Tagen besondere Aufmerksamkeit wichtig.

Ältere und pflegebedürftige Personen

Für ältere Menschen kann Hitze besonders belastend sein. Der Körper reagiert langsamer auf Wärme, schwitzt weniger und verliert leichter Flüssigkeit - auch weil das Durstgefühl nachlässt. Das erhöht das Risiko für Überhitzung und Austrocknung. In Hitzewellen ist zudem Unterstützung wichtig, beispielsweise durch regelmäßigen Kontakt oder kleine Hilfen im Alltag wie etwa beim Einkauf helfen.

Hitzebedingte Erkrankungen

Zu wenig Flüssigkeit oder starkes Schwitzen führen zu Wassermangel. Typische Anzeichen sind Durst, trockene Haut, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Muskelkrämpfe oder seltener Urin. Viel trinken, wasserreich essen und Mineralstoffe aufnehmen hilft.

Wenn Schweiß nicht verdunsten kann, entstehen juckende, rote Hautstellen - vor allem an Hals, Brust oder Leiste. Locker sitzende Kleidung, kühle Duschen und Zinksalbe bringen Linderung.

Starker Flüssigkeitsverlust senkt den Blutdruck. Symptome sind Schwäche, Schwindel, Übelkeit, feuchte Haut und hoher Puls. In den Schatten gehen, viel trinken und abkühlen. Bei anhaltenden Beschwerden ärztliche Hilfe suchen.

Die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt, das Gehirn wird schlechter versorgt. Es drohen Schwindel, Übelkeit oder Ohnmacht. Sofort hinlegen, kühlen, trinken - im Notfall 112 rufen.

Durch starkes Schwitzen bei Belastung verliert der Körper Elektrolyte. Es kommt zu Muskelkrämpfen. Aktivität sofort stoppen, ausruhen, trinken - am besten elektrolythaltig.

Hitze kann Wassereinlagerungen in den Beinen verursachen. Meist harmlos und vorübergehend. Bei anhaltender oder starker Schwellung zum Arzt.

Ein Notfall: Die Körpertemperatur steigt stark an, Schwitzen bleibt aus. Merkmale sind heiße, trockene Haut, Bewusstseinsstörungen und hohes Fieber. Sofort Rettungsdienst rufen, kühlen, in den Schatten bringen.

Längere Sonneneinstrahlung auf den Kopf reizt die Hirnhäute. Beschwerden sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber und in schweren Fällen Bewusstseinsstörungen. In den Schatten gehen, Kopf hochlagern, kühlen, viel trinken.

FAQ: Hitze, Klima, Gesundheit

Ein Tag gilt als „heiß“, wenn die Lufttemperatur 30 °C oder mehr erreicht.

Von einer Tropennacht spricht man, wenn die Temperatur zwischen 18:00 Uhr und 06:00 Uhr nicht unter 20 °C sinkt.

Die gefühlte Temperatur beschreibt, wie warm es sich für den Menschen tatsächlich anfühlt - nicht, was das Thermometer zeigt. Faktoren wie Wind, Luftfeuchtigkeit oder direkte Sonneneinstrahlung beeinflussen diese Wahrnehmung.

Hitzewarnungen gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) heraus. Regional für Landkreise oder ganze Bundesländer. Dabei unterscheidet er zwei Warnstufen:

  • Warnstufe 1:
    Gefühlte Temperatur über 32 °C am frühen Nachmittag
  • Warnstufe 2:
    Gefühlte Temperatur über 38 °C

Die kostenlose WarnWetter-App und der Newsletter des Deutschen Wetterdienstes informieren zuverlässig über bevorstehende Hitzetage. Beide Angebote sind online frei verfügbar.

Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt, der Körper verliert Flüssigkeit und kann seine Temperatur schwerer regulieren. Das kann zu Kreislaufproblemen, Herzrhythmusstörungen oder Atemnot führen - insbesondere bei Vorerkrankungen. Auch die Psyche reagiert auf Hitze: Gereiztheit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen und Angstzustände nehmen zu. In schweren Fällen kann Hitze lebensbedrohlich werden.

Hohe Temperaturen führen nachweislich zu mehr Todesfällen - vor allem bei älteren Menschen. Im Jahr 2023 sind laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts rund 3.200 Menschen an den Folgen von Hitze gestorben. In besonders heißen Jahren wie 1994, 2003 oder 2018 lagen die Zahlen deutlich höher - teils bei über 8.000 bis 10.000 Fällen.

Mehr Informationen und aktuelle Statistiken bietet das RKI: 
Hitzebedingte Sterbefälle (RKI)

Was tun im Notfall?

  • Notruf wählen: 112.
  • Ruhe bewahren.
  • Dem Notruf Situation und Symptome kurz und knapp schildern. Namen, Ort und Rückrufnummer hinterlassen.

Maßnahmen ergreifen:

  • Puls und Atmung prüfen, bei Bedarf Herzdruckmassage einleiten.
  • Bewusstlose Personen - sofern Puls und Atmung vorhanden sind - in stabile Seitenlage bringen.
  • Für Schatten sorgen.
  • Ansprechbaren Personen Getränk anbieten, evtl. Kopf, Nacken, Arme und Beine mit einem feuchten Tuch kühlen.
  • Bei blasser Hautfarbe Person hinlegen und Beine hochlagern.

Weitere Infos

Hitze-Tipps in leichter Sprache