Merkmale

Groß. Männchen bis 12 cm, Weibchen bis 18 cm lang; beide mit gelbem Bauch mit schwarzen Flecken. Männchen im Laichgewässer mit auffälligem, hohem und gezacktem Kamm, der an der Schwanzwurzel unterbrochen ist. In der Wassertracht unverwechselbar. - Charakteristische Larven: grau mit wenigen schwarzen Punkten, lang ausgezogener Schwanzspitze und auffällig langen Zehen

Habitatansprüche

Der Kammmolch bewohnt größere, meist auch tiefere Gewässer, die zumindest zum größten Teil besonnt sein müssen; wichtig ist auch eine gut ausgebildete Ufer- und Unterwasservegetation, die etwa die Hälfte bis dreiviertel des Gewässers einnimmt, so dass gleichzeitig Versteckmöglichkeiten und freier Schwimmraum vorhanden sind (OLDHAM 1994, zit. nach THIESMEIER & KUPFER 2000). Die Larven leben im Gegensatz zu den bodenlebenden Bergmolchlarven vorwiegend im Freiwasser. Kleinstgewässer wie Pfützen und Wagenspuren werden nur selten besiedelt.

Ein ungewöhnlicher Biotop ist das ehemalige militärische Tanklager südlich der Mülldeponie Weiherberg, wo der Kammmolch zusammen mit Laubfrosch, Gelbbauchunke und weiteren Arten in den wassergefüllten Fundamenten der abgerissenen Gebäude vorkommt (Funde 1990). 

Verbreitung

In Baden-Württemberg schwerpunktmäßig im Rheintal und in Oberschwaben. Aus dem Bodenseekreis sind bisher nur wenige Fundorte bekannt: 

GemeindeFundort/JahrQuelle
FriedrichshafenNSG Hepbacher Leimbacher Ried, mehrere Fundorte südlich der K7742BUND Markdorf, Löderbusch, Röhn
FriedrichshafenWassergefüllte Fundamente in ehemaligem Tanklager südlich der Mülldeponie / 1990Löderbusch
OberteuringenCa. 1986 angelegter Tümpel im NSG "Altweiherwiesen" / 2001Knötzsch
SalemKillenweiher, mehrere Fundorte am Schutzzaun / zuletzt 2001BUND Salem
SalemMüratweiher / 2001Roth
SalemMartinsweiher / 2001Roth
TettnangRiedweiher / 2002Detzel & Matthäus (mdl.)
TettnangWaldweiher Münzenlachen / 2002Detzel & Matthäus (mdl.)
TettnangGartenteich / 2002Detzel & Matthäus (mdl.)
ÜberlingenDeisendorfer Königsweiher am SchutztaunBUND Salem

DETZEL & MATTHÄUS (mdl.) fanden bei gezielter Nachsuche in der Tettnanger Umgebung mehrere bis dahin unbekannte Kammmolch-Gewässer.

Möglicherweise ist die Art weiter verbreitet, wird aber wenig gefunden, weil die erwachsenen Tiere meist versteckt in dichter Vegetation und, mehr als die anderen beiden Molcharten, in unzugänglichen Bereichen leben und sich bei Beunruhigung sofort am Gewässergrund verstecken. "Selbst größere Kammmolch-Populationen sind bei ungünstiger Gewässerstruktur (dichte Vegetation im Randbereich, Tiefenwasser mit dem Kescher nicht zugänglich) leicht zu übersehen" (THIESMEIER & KUPFER 2000). Hinzu kommt, dass Kammmolche das ganze Jahr im Gewässer verbringen können, so dass sie außerhalb des Gewässers gar nicht in Erscheinung treten. Aussagen über Verbreitung und Bestandsgrößen sind deshalb kaum möglich. Es ist zu vermuten, dass die Art zumindest in den größeren Gewässern des Kreises weiter verbreitet ist, als es bisher den Anschein hat. 

Wanderungen

Die Landlebensräume der Kammmolche liegen in der Regel in der Nähe der Laichgewässer, allenfalls wenige Hundert Meter entfernt, ein (regional schwankender) Teil der Tiere überwintert sogar im Laichgewässer. Allerdings gibt es immer wieder Beobachtungen von einzelnen Tieren, die weit größere Strecken zurücklegen (bis über 1000 m); diese Beobachtungen sind bisher noch nicht befriedigend zu erklären (THIESMEIER & KUPFER 2000). 

Gefährdung in Baden-Württemberg und im Bodenseekreis

Wie bereits beschrieben sind Verbreitung und Bestandsgröße von Kammmolch-Populationen schwer einzuschätzen. Dementsprechend ist auch die Bestandsentwicklung der Art schwer abzuschätzen. Der Kammmolch stellt an Größe, Vegetation und Besonnung des Laichgewässers weit höhere Ansprüche als die beiden anderen Molcharten, zudem ist er weitgehend auf Offenlandgewässer beschränkt; es ist deshalb anzunehmen, dass er deutlich stärker von Gefährdungsursachen wie Gewässerzerstörung, Verlandung, Fischbesatz u. a. betroffen ist als Teichmolch und Bergmolch. RÖDEL et al. (1992), die in der Friedrichshafener Umgebung neben den noch bestehenden Vorkommen im Hepbacher-Leimbacher Ried nur drei weitere (in der Arbeit nicht näher lokalisierte) Vorkommen fanden, stufen die Art für diesen Bereich als "vom Aussterben bedroht" ein.

Der aktuelle Kenntnisstand zur Ökologie des Kammmolchs findet sich bei THIESMEIER & KUPFER (2000) und bei KRONE (HG., 2001).