Habitatansprüche
Der Laubfrosch fällt als einziger mitteleuropäischer Vertreter der sonst überwiegend in den Tropen vorkommenden Baumfrösche (Hylidae) aus dem Rahmen: als einzige einheimische Amphibienart kann er klettern. Er bewohnt sonnige, warme, meist vegetationsreiche Gewässer und hat seinen Sommeraufenthalt in sonnigen, strukturreichen Biotopen in der Nähe des Laichgewässers, wo er in Bäumen und Büschen herumklettert und sich tagsüber gern sonnt. Laichzeit etwa Mitte April bis Mitte Mai.
Wanderverhalten
Da Landlebensraum und Laichgewässer meist direkt beieinander liegen, führt der Laubfrosch keine größeren Wanderungen durch; nur sehr selten werden Einzeltiere an Amphibienzäunen* im Kreis beobachtet (z. B. am Killenweiher oder am Salemer Königsweiher).
*Der Laubfrosch lässt sich als guter Kletterer von Zäunen kaum und von Fangeimern gar nicht aufhalten; bei den an Zäunen beobachteten wandernden Tieren handelt es sich fast immer um solche, die im Rahmen der Zaunbetreuung zufällig auf der Straße oder in der Nähe des Zauns gefunden wurden.
Verbreitung
Im übrigen Baden-Württemberg ist die Art sehr stark im Rückgang begriffen und in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft, ebenso in der Roten Liste für das Bundesgebiet.
Im baden-württembergischen Zielartenkonzept ist die Art als "Landesart, Gruppe B" eingestuft, im Bezugsraum Bodensee (14) hat sie Schutzpriorität 1.
Der Laubfrosch ist im den seenahen Tieflagen zwischen Friedrichshafen und Überlingen noch relativ weit verbreitet, aber meist nur in kleinen Populationen/Rufgemeinschaften; ob die scheinbare Abnahme nach Westen (trockener?) und nach Osten (kälter?) auf tatsächlichen Verbreitungslücken oder Beobachtungsdefiziten beruht, ist unklar. Im östlich an den Bodenseekreis angrenzenden Ravensburger Gemeindegebiet ist die Art definitiv verschwunden (BAUER mdl.), im gesamten Kreis Ravensburg gibt es nur noch sehr wenige Vorkommen.
Karl ROTH hat im Jahre 2001 eine quantitative Kartierung von Laubfroschvorkommen in der Salemer Umgebung durchgeführt und fand dabei an mindestens 17 Orten unterschiedlich große Rufgemeinschaften:
Gewässer | Anz. Rufer | Datum |
---|---|---|
Bifangweiher | 70 | 28.04.2001 |
Daisendorfer Königsweiher | 1 | 02.05.2001 |
Enge-Weiher | 200 | 28.04.2001 |
Ehemalige Kiesgrube Mühlhofen | 50 | 01.05.2001 |
Gartenteich bei Weiher "Kirchweg" zwischen Bermatingen und Ahausen | 4 | 09.06.2001 |
Graben am Ortsrand des Moosholzes westlich Ahausen | 10 | 09.06.2001 |
Graben beim Annenberg sw Bermatingen | 5 | 09.06.2001 |
Graben im Gewann Roggenbreite bei Buggensegel | 4 | 09.06.2001 |
Graben westlich Buggensegel, südlich Waldgebiet Eisegg | 10 | 09.06.2001 |
Kiesgrube Mühlhofen beim Torpenbach | 2 | 01.05.2001 |
Markgräfin-Weiher | 0 | 28.04.2001 |
Martinsweiher | 350 | 28.04.2001 |
Müratweiher | 60 | 28.04.2011 |
Spitznagelweiher | 1 | 28.04.2001 |
Tiefenwiesenweiher beim Blumenhof | 20 | 28.04.2001 |
Angelegter Tümpel bei der ehemaligen Salemer Kläranlage | 5 | 09.06.2001 |
Tümpel im NSG Schwarzer Graben | 20 | 28.04.2001 |
Die Funde zeigen, dass der Laubfrosch in Gebieten mit guten Beständen auch an kleinen und/oder weniger geeigneten Gewässer (Gräben!) Rufgemeinschaften ansiedeln; ob der Laubfrosch sich in diesen Gewässern allerdings erfolgreich fortpflanzt, ist fraglich.