B31neu südlich Andelshofer Weiher

Gemeinde, Straße, Netzknotenpunkte
Überlingen, ehemalige K7772, jetzt provisorische B31 neu, unmittelbar südlich des Andelshofer Weihers 8220-053 / 8221-009

DTV
9300 Kfz/24h

Wanderung
Zuwanderung aus dem Waldgebiet Galgenhölzle und einer feuchten Wiesensenke zum Andelshofer Weiher (§24a-Biotop 7267)

Länge des überquerten Abschnitts
Ca. 350 m

Schutzmethode
Kombination aus drei Tunnels, Leiteinrichtung und saisonalen Folienzäunen

Größenordnung
Jährlich zwischen 500 und 1.000 anwandernde Tiere

Wandernde Arten
Erdkröte (ca. 80 %), daneben Grasfrosch, vereinzelt Bergmolch, Teichmolch, Wasserfrosch

Aktueller Stand
Im Zuge des geplanten B31-Neubaus sind hier sieben Unterführungen vorgesehen. Bis dahin werden weiter alljährlich ergänzende Folienzäune aufgestellt.

Ansprechpartner
BUND Überlingen, Herr Kolb, Tel.: 07551 63729
 

Wanderung von Südwesten über die fast unmittelbar am Weiherufer verlaufende ehemalige K7772, über die jetzt provisorisch der B31-Verkehr geführt wird. Die Wanderung wurde seit 1987 mit provisorischen Zäunen betreut; 1991 wurden im Bereich des Wanderungsschwerpunkts 3 Amphibienunterführungen (Stelztunnel) aus nach unten offenen rechteckigen Beton-Fertigteilen mit 130 cm lichter Breite und 70 cm lichter Höhe eingebaut; die Sohle besteht aus dem gewachsenen Lehmboden. Auf der (laichgewässerabgewandten) Südwestseite der Straße verhindert eine fest eingebaute, rund 150 m lange Leitanlage aus L-förmigen Beton-Fertigteilen und "zweistöckigen" Leitplanken eine Überquerung der Straße außerhalb der Tunnel. Auf der laichgewässerzugewandten Straßenseite geschieht das durch fest eingebaute Leitplanken. Die südöstlich und nordwestlich an die feste Leitanlage anschließenden Straßenabschnitte werden auch nach dem Einbau der Tunnel weiterhin durch saisonale Zäune und Fanggefäße gesichert.

Zahlen liegen seitdem nur von diesen saisonalen Zäunen vor. Die (im Bereich des Wanderungsschwerpunkts) durch die Tunnel wandernden Tiere wurden seitdem nicht quantitativ erfasst. 2003 installierte B. KOLB im mittleren der drei Tunnel eine selbstgebaute Lichtschranke und konnte damit 180 Bewegungen im Tunnel nachweisen, zum überwiegenden Teil wohl wandernde Amphibien.

Die 180 Bewegungen entsprechen allerdings nicht 180 anwandernden Amphibien, da verpaarte Tiere ("Doppeldecker") nur einfach gezählt werden, Grasfrösche die Lichtschranke überspringen können, kleine Krötenmännchen darunter durchkriechen können. Gegen Ende der Standzeit dürften auch Rückwanderer die Lichtschranke ausgelöst haben; hinzu kommen sicher einige Auslösungen durch Kleinsäuger, v. a. Mäuse. Diese Fehler kompensieren sich vermutlich teilweise; die Annahme von 180 anwandernden Tieren im mittleren Tunnel dürfte einigermaßen realistisch sein.
 

Zählungsergebnisse am Amphibienzaun südlich des Andelshofer Weihers:

19871988198919901991 - 1995*19961997
Erdkröte7734408101.340---2.084614
Grasfrosch/Wasserfrosch23240119143---42758
Molche6---1------14
Gelbbauchunke---1---------------
Laubfrosch---1---------------
Gesamt1.0114829301.483---2.503676
Zusätzliche nicht erfasste Tunnelquere---------------500130
199819992000200120022003
Erdkröte593------385------
Grasfrosch/Wasserfrosch83------91------
Molche4------10------
Gelbbauchunke------------------
Laubfrosch------------------
Gesamt680------486686330
Zusätzliche nicht erfasste Tunnelquere140------> 100k. A.420**

*1991 - 1995 keine Daten
**Für einen der drei Tunnel wurden 180 Querungen mit Hilfe einer Lichtschranke nachgewiesen


Aus den Zahlen lässt sich weder eine Zunahme noch eine Abnahme des Bestandes ablesen, da die Tunnelquerer in allen Jahren nur geschätzt wurden und die Zahlen (auch wegen der unterschiedlichen Kontrollmethoden) stark schwanken. Der ungewöhnlich hohe Wert 1996 ist möglicherweise damit zu erklären, dass durch die B31-Bauarbeiten im Jahr 1995 Tiere von der Zuwanderung abgehalten wurden, so dass 1996 zwei Laichjahrgänge am Zaun auftauchten.

Die Fangergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass trotz des seit 1995 sehr starken Verkehrs immer noch Hunderte von Amphibien alljährlich die Straße queren. Da Erdkröten frühestens im Alter von 3 - 4 Jahren laichen und der weitaus größte Teil der Weibchen nach dem (ersten und einzigen) Laichen stirbt, sind alle seit 2000 abgefangenen Adult-Tiere als frisch geschlüpfte Jungtiere mit Sicherheit durch die Tunnel abgewandert - eine Überquerung der Straße (9300 Kfz/24ah) ist für Erdkröten-Jungtiere seit 1995 ausgeschlossen. Das belegt die Wirksamkeit der Tunnel.

Im Zuge der B31neu-Planung sind in diesem Bereich sieben Amphibientunnel vorgesehen, die den gesamten bisher betreuten Bereich abdecken.