Gemeinde, Straße, Netzknotenpunkte:
Markdorf + Friedrichshafen, K7742 im NSG/LSG Hepbacher-Leimbacher Ried8322-016 / 8222-060

DTV:
8700 Kfz/24h

Wanderung:
Zuwanderung aus dem Hepbacher-Leimbacher Ried nördlich der K7742 zu den Raderacher Weihern (§24a-Biotope 1648, 1649)

Länge des überquerten Abschnitts:
Ca. 600 m

Schutzmethode:
Bis 1986 saisonaler Folienzaun, von 1987 bis 1994 feste Leit- und Sperreinrichtung mit saisonalen Fanggefäßen, seit 1995 geänderte Leiteinrichtung mit insgesamt 5 Unterführungen.

Größenordnung:
In den 80er Jahren durchschnittlich zwischen 300 und 700 Tieren jährlich; Anfang der 90er Jahre deutliche Abnahme; seit 1995 keine Kontrollen mehr

Wandernde Arten:
Überwiegend Erdkröte (> 80 %), wenig Grasfrosch, Berg- und Teich-molch; in manchen Jahren einzelne Laubfrösche

Aktueller Stand:
Die Wanderung bleibt seit dem Bau von Tunnel und Dauerzaun sich selbst überlassen

Ansprechperson:
BUND Markdorf, Herr Beer, Tel.: 07544 4805
 

Anwanderung von Erdkröten und Grasfröschen aus den Nasswiesen und Feuchtbrachen im NSG/LSG Hepbacher-Leimbacher Ried (§24a Biotope 3580) zu den beiden zusammen ca. 4,5 ha großen Raderacher Weihern (§24a-Biotope 1648, 1649); Landlebensräume und Laichgewässer liegen im FFH-Gebiet 301. Die Wanderung überquert die K7742 auf einem rund 600 m langen Abschnitt.

Nach dem Ausbau der zuvor +/- feldwegartigen Straße 1984 wurde die Wanderung zunächst 1984 und 1985 mit beidseitigen, 1986 mit einseitigen saisonalen Folienzäunen betreut; 1987 wurde entlang beiden Seiten der Straße eine Leit- und Sperreinrichtung aus liegenden U-Steinen gebaut, entlang der während der Frühjahrswanderung weiterhin Fanggefäße eingegraben und allmorgendlich kontrolliert wurden (Gleichzeitig wurden 1986 zwei Tümpel nördlich der Straße neu angelegt; ein Teil der am Zaun abgefangenen Tiere wurde in diese Tümpel eingesetzt und durch eine Umzäunung bzw. einen Laichkäfig am Verlassen gehindert. Die Maßnahme erwies sich als wenig erfolgreich, so dass in den folgenden Jahren wieder das Ziel verfolgt wurde, die straßenüberquerende Wanderung aufrechtzuerhalten.). 1991 und 1992 wurde auch der östlich anschließende, im Wald "Balkenrain" verlaufende gut 200 m lange Straßenabschnitt mit Zäunen gesichert, wegen zu geringer Fangzahlen aber in den folgenden Jahren nicht mehr. Die Leiteinrichtung erwies sich als wenig geeignet, da sich die Steine nicht lückenlos aneinander setzen ließen, zudem gingen etliche der U-Steine bald zu Bruch.
 

Ergebnisse der Zählungen 1984 bis 1991 (jeweils beide Straßenseiten addiert; Daten vom BUND Markdorf, neuere Zahlen liegen nicht vor): 

19851986198719881989
Erdkröte534540364249286
Grasfrosch1419241714
Wasserfrosch---------------
Molche1156717
Laubfrosch***------31---
Summe559564397274317
19901991199219931994
Erdkröte319---461223292
Grasfrosch7---253667
Wasserfrosch------5103
Molche2---12*1215**
Laubfrosch***------4816
Summe328368507289393

*8 Bergmolche, 1 Teichmolch, 3 Kammmolche
**9 Bergmolche, 4 Teichmolche, 2 Kammmolche
***Vermutlich teilweise mit Grünfröschen verwechselt
 

Im Winter 1994/1995 wurde im Rahmen einer Sanierung der Kreisstraße eine neue, knapp 400 m lange beidseitige Leiteinrichtung aus Beton-Steinen gebaut, die die Tiere zu fünf ebenfalls neu angelegten Unterführungen leiten soll (Abstand der Unterführungen 50 bis 100 m); die Kosten für die gesamte Anlage betrugen 70.000 DM. Die Anlage wurde zum Beginn der Frühjahrswanderung im März 1995 fertig; seitdem bleibt die Wanderung sich selbst überlassen und wird nicht mehr kontrolliert.

Im September 2000 wurde die Leiteinrichtung durch Verfugen von Zwischenräumen zwischen den L-Steinen optimiert; außerdem wird die Anlage zweimal jährlich von der Straßenmeisterei ausgemäht.