Wo und wie wohnen im Alter? Dieses brisante Zukunftsthema will die Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe zu einem neuen Schwerpunkt ihrer Arbeit machen. Sobald Pflegebedürftigkeit eintritt, gibt es zu den eigenen vier Wänden häufig nur das Pflegeheim als Alternative. Etabliert hat sich zwar das betreute Wohnen, aber andernorts bereits modellhaft erprobte Versuche mit Hausgemeinschaften oder Wohngruppen sind im Bodenseekreis noch nicht verbreitet und noch ist wenig Bereitschaft zu erkennen, in diesem Feld zu experimentieren.
Um dieses Thema vorwärts zu bringen, beschloss die Arbeitsgemeinschaft die Einrichtung einer Projektgruppe, zu der sich spontan 20 Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte meldeten. Die Arbeitsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss aller Akteure in der Altenhilfe mit dem Ziel, die Versorgungsstrukturen im Bodenseekreis weiter zu entwickeln. Vernetzt und moderiert werden ihre Aktivitäten von der Sozialplanung des Landkreises.
Beim Jahrestreffen konnte Rainer Barth, der Sozialplaner des Landkreises, vor den 60 TeilnehmerInnen eine positive Bilanz der Arbeit in den knapp zwei Jahren seit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft ziehen. Mit der Einrichtung von vier Projektgruppen habe man aus der Not eine Tugend gemacht, nachdem beim Kreis keine Fachstelle für Altenhilfe zur Verfügung steht. In den Gruppen, besetzt mit Fachkräften und Ehrenamtlichen, habe sich ein großartiges Arbeitsklima entwickelt, das zu Ergebnissen in hoher Qualität geführt habe. Schwerpunkte der bisherigen Projektgruppenarbeit waren die Weiterentwicklung der Informations- und Beratungsstruktur, die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements und eine Informationsreihe für die Öffentlichkeit.
Das Arbeitsergebnis der Projektgruppe Information und Beratung stellte Wiltrud Bolien von der Sozialplanung dar. Es kann sich sehen lassen. Das Hauptgeschäft war die Herausgabe der 40-seitigen Broschüre „Hilfen im Alter“, eines Wegweisers mit 250 Adressen aus dem gesamten Bodenseekreis. Die erste Auflage von 5.000 Exemplaren des Wegweisers wird seit April 2006 kostenlos im gesamten Kreisgebiet verteilt. Dank des großen Interesses ist er bereits fast vergriffen. Im Herbst wird eine aktualisierte zweite Auflage erscheinen. Gleichzeitig wurde im Internet eine Pflegebörse eingerichtet (www.pflegeboersen.de), in der Fachkräfte und Hilfesuchende gezielt nach freien Pflegeplätzen, nach Beratungsangeboten und ambulanten Hilfen suchen können.
Die Weiterentwicklung und Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements in der Altenhilfe ist das Ziel einer weiteren Projektgruppe, über deren Aktivitäten Helmut Brost vom Verein Bürger für Bürger aus Uhldingen-Mühlhofen berichtete. Kern der Aktivitäten sei der gelungene und sehr gut besuchte Fachtag mit dem Titel „Miteinander engagiert“ im vergangenen November gewesen. Schwerpunkt der Projektgruppenarbeit wird die Frage der Vernetzung der Freiwilligenarbeit auf Gemeindeebene sein. Dazu will man einen konkreten Vorschlag entwickeln und diesen möglichst zusammen mit einer Gemeinde modellhaft erproben.
Silvia Steur vom Sozialdienst des Königin Paulinen-Stifts in Friedrichshafen berichtete über eine Informationsreihe für die Öffentlichkeit, in der interessierte Bürgerinnen und Bürger über dringende Fragen zum Thema Alter informiert werden. Zwei der vier Veranstaltungen fanden bereits statt. Im Herbst geht es jeweils in Friedrichshafen und Überlingen weiter. Über die noch ausstehenden Termine informiert der unten stehende Kasten.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die in einer der Projektgruppen mitarbeiten möchten, können sich beim Landratsamt an Wiltrud Bolien, 07541 204-5640, E-Mail: wiltrud.bolien@bodenseekreis.de wenden.
Termine und Themen der Info-Veranstaltungen im Herbst:
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